Lokalsport Kö-Lauf: Pollmächer verteidigt seinen Titel

Düsseldorf · Der 28. Wettbewerb lockt rund 3000 Teilnehmer an die Startlinie. Dabei spielen Inklusion und Integration eine besondere Rolle. In Fitsum Gebresbassie begeistert ein Flüchtling beim Rennen.

Es war ein überaus kontrolliertes Rennen, das André Pollmächer beim 28. Kö-Lauf auf den Asphalt zauberte. Allerdings sorgte der Zieleinlauf für große Verwirrung. Wie in jedem anderen Jahr auch bog der Lokalmatador in die rechte Gasse ein, wurde dann allerdings von einem Ordner zurückbeordert. "Anscheinend sollten die ersten drei durchs große Tor laufen", sagte Pollmächer, der für einen Moment irritiert stehen blieb, hinterher. "Bevor meine Zeit nicht gewertet wird, bin ich lieber umgekehrt." Und mit einer Gutschrift von 20 Sekunden war das Malheur auch schnell wieder aus der Welt geschafft.

Am Ende der zehn Kilometer standen 30:07 Minuten auf der Uhr. Ein Ergebnis, das zwar nicht mit dem von Arne Garbius (28:44 Minuten) bei den parallel ausgefochtenen Straßenlaufmeisterschaften mithalten konnte, aber mit dem sich der Rhein-Marathoni durchaus zufrieden zeigte. Immerhin war Pollmächer tags zuvor noch in Lübeck bei der U16-Fünfkampf-DM als Trainer unterwegs und kam erst nach nächtlicher Busfahrt um null Uhr nach Hause.

Neben Pollmächer gab es von den Zuschauern auch viel Beifall für Fitsum Gebresbassie. Der 23-Jährige kam vor knapp zwei Monaten als Flüchtling aus Eritrea nach Düsseldorf und ist in einer Sporthalle untergebracht. Zusammen mit einem Kumpel aus Ghana schnürt er dort jeden Morgen die Laufschuhe. Seine Freude am Sport bleibt der Stadt wohl erhalten. Schon heute wird der Afrikaner zusammen mit Pollmächer trainieren.

Als strahlende Siegerin bei den Frauen setzte sich derweil Lisa Jaschke (Rhein-Berg Runners/38:12 Minuten) die Krone auf. Die Debütantin entstammt ursprünglich dem Triathlon, freut sich jetzt allerdings schon auf ihr Wiederkommen. "Die Strecke hier ist superschnell und die Stimmung grandios", schilderte die 25-Jährige ihre Eindrücke.

Einen ganz besonderen Aspekt nahm beim Kö-Lauf wiederum der Inklusionsgedanke ein. Immerhin präsentiert der Rehacare-Partnerlauf (960 Meter) ein Rennen ohne Barrieren. Egal, ob geistige oder körperliche Behinderungen - in Düsseldorf soll jeder teilnehmen dürfen, der sich am Laufsport erfreut. Während Marcel London sich ganz vorne durchs Ziel kämpfte, liefen Yalcin Cürünay und sein dreijähriger Sohn Yunus Huckepack über die Linie. "Den halben Kilometer ist er aber selbst gelaufen", sagte der Vater stolz. Zu dritt stellten sich Anja Weikert von der Franz-Marc-Schule mit Nick (10) und Phil Robic (8) der Herausforderung. "Ich wäre gerne noch länger gelaufen", sagte Phil.

"Das Rennen ist sinnbildlich für die weltoffene rheinische Lebensart", bekundete Oberbürgermeister Thomas Geisel.

(RP)
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