Lokalsport Im Wettlauf mit der Zeit

Düsseldorf · ART-Leichtathletin Inna Weit wird bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel Fünfte. Die Olympia-Norm ist dabei jedoch nicht gefallen.

In Kassel wurde der rote Teppich ausgerollt. Für die Deutschen Meisterschaften kam im Auestadion das Beste zusammen, was die deutsche Leichtathletik zu bieten hat. Für die Großveranstaltung haben sich auch einige Düsseldorfer qualifiziert, wobei insbesondere der Auftritt von Inna Weit mit großer Spannung verfolgt wurde. In ihrer Paradedisziplin, dem 200-Meter-Sprint, wurde die ART-Athletin Fünfte. Die Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio bleibt damit erhalten.

Für Weit entwickelt sich jedoch der Traum von Olympia immer mehr zum Wettlauf gegen die Zeit. Die 27-Jährige, die sich in Portugal intensiv auf den Sommer vorbereitet hatte, konnte die geforderte Norm über 200 Meter (23,20 Sekunden) bisher nicht erfüllen. Wie ihr Koordinator Sven Timmermann erklärte, sei sie in dieser Saison auch nicht gerade von guten Bedingungen überhäuft worden. Ein Beispiel gab es zuletzt beim Sprintmeeting in Mannheim zu sehen, als Weit aufgrund von Problemen mit der Zeitmessanlage noch nachts - im Dunkeln - die Norm attackieren musste. Dass sich nach dem langen Warten auf einer von Autos beleuchteten Bahn keine Top-Ergebnisse erzielen ließen, war anzunehmen.

Nun waren die Umstände in Kassel nicht wesentlich besser, sondern von kühlen Temperaturen und starkem Gegenwind geprägt. Gleich im ersten Rennen über die 100-Meter-Distanz musste Weit gegen einen Luftstrom von 1,8 Meter/Sekunde ankämpfen. Die 11,79 Sekunden kamen an die Saisonbestleistung von 11,52 Sekunden nicht heran, sollten aber für den Einzug ins Halbfinale reichen. Dort steigerte sich Weit auf beachtliche 11,67 Sekunden, obwohl mittlerweile 2,2 Meter/Sekunden Gegenwind vorherrschten. Im Finale wurde sie mit 11,63 Sekunden Siebte. Dort lieferte Tatjana Pinto (LC Paderborn, 11,22 Sekunden) zugleich eine echte Gala-Vorstellung und schnappte sich sowohl die Goldmedaille als auch das Ticket für Rio.

Dieses hätte Weit über die bevorzugten 200 Meter am Folgetag auch nur allzu gerne gelöst. Mit 23,52 Sekunden im Vorlauf steigerte sie, wie zuletzt kontinuierlich, ihre Saisonbestleistung. Der sogenannte "Ausreißer" sollte am Ende allerdings fehlen (23,56 Sekunden). "Der fünfte Platz ist gut und Inna zufrieden. Drei Sprinterinnen sind zwar die Olympianorm gelaufen, aber sie hat auch starke Konkurrentinnen hinter sich gelassen. Der Traum von Rio ist noch nicht tot", konstatiert Timmermann.

In absoluter Topform befindet sich derweil Gina Lückenkemper (LG Dortmund), die zum Shootingstar der deutschen Sprintszene avanciert. Mit ihren 22,84 Sekunden wird die 19-Jährige im Nationalteam nicht wegzudenken sein, doch bis zur Nominierung am 11. Juli kann sich Weit noch weiterhin für den Kader empfehlen. "Drei Athletinnen werden für die 100 Meter nominiert und drei für die 200 Meter. Für die 4x100-Staffel können noch ein, zwei weitere dazukommen", erklärt Timmermann. Sein Fazit: "Inna ist auf dem aufsteigenden Ast."

Neben Weit gab es indes auch ein Wiedersehen mit US-Legionärin Jessie Maduka, die am Montag extra aus den Staaten kommend in Düsseldorf eingetroffen ist. "Jessie ist mit leichten Rückenproblemen angereist, aber die haben wir ganz gut in den Griff bekommen", sagte Timmermann und liebäugelte mit seiner "Juniorinnen-Staffel" auf einen Platz zwischen den Rängen vier bis sieben.

Doch bevor Maduka als Schlussläuferin zum Sprint ansetzte, waren die Düsseldorferinnen bereits aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert. Besser lief es da schon für das Quartett über 4x400 Meter, das mit Djamila Böhm als Stütze Sechster wurde (3:44,52 Minuten). Im Einzelstart über 400 Meter Hürden wurde Böhm sogar Vierte (58,22 Sekunden).

(RP)
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