Lokalsport Im Rochusclub beginnt eine neue Ära

Düsseldorf · Der Vorsitzende Burchard von Arnim unterzieht den Traditionsverein einer Verjüngungskur. In der Tennis-Bundesliga starten die Grafenberger erstmals mit Namenssponsor. Gestern gab es einen 5:1-Sieg in Köln. Morgen kommt Aachen.

Der Rochusclub stellt sich neu auf. Das ist notwendig, denn der Verlust des internationalen Turniers ist ein tiefer Einschnitt. Fast vier Jahrzehnte waren die Tennis-Weltstars alljährlich am Rolander Weg zu Gast. Aus und vorbei. "Ich hatte befürchtet, dass mit dem Verlust der Niedergang des Sports in unserem Club, aber auch im gesamten Bezirk eingeleitet wird", sagt Detlev Irmler, ehemals Trainer des Daviscup-Team und nunmehr langjähriger Teamchef des Rochusclub. "Aber das ist dank Burchard von Arnim nicht der Fall. Seit er Vorsitzender ist, entwickeln wir uns wieder zu einem richtigen Sportclub. Er bewahrt die Tradition, belebt den Club aber neu. Es ist eine Freude, das zu sehen."

Das Loblied auf von Arnim wird aber auch mit Fakten untermauert. Im Club gibt es nicht nur wegweisende bauliche Veränderungen, sondern auch sportliche. Wenn Irmler davon berichtet, gerät er ins Schwärmen: "Wir haben jetzt ein Fitness-Center mit Blick auf unsere herrliche Anlage. Es werden Fitness- und Aerobic-Kurse angeboten, das Schwimmbad wird vielfältig genutzt und wir haben eine gute Ökonomie. Vor allem werden auch wieder zahlreiche Turniere und Meisterschaften ausgetragen. Diese Entwicklung hat Burchard von Arnim maßgeblich initiiert und vorangetrieben - ohne unsere traditionelle Grundordnung aufzugeben." Letzteres ist den Mitgliedern des 1898 gegründeten Clubs besonders wichtig.

Am aufsehenerregendsten ist freilich die Entscheidung, dass die Bundesligamannschaft, die jetzt das Aushängeschild ist, als Allpresan Rochusclub aufschlägt. "Eine solche Entscheidung ist in einem konservativen Club sehr ungewöhnlich", räumt Irmler ein. Der Kontakt zu dem Namenssponsor, einem Spezialist für Schaumcremes für Fußpflege, kam über die Agentur Jung van Matt zustande, mit der der Rochusclub zusammenarbeitet. "Das ist aber nicht nur ein Geldgeber, sondern er ist in unserem familiären Club präsent und bringt sich aktiv ein."

Thomas Neubourg vom Familienunternehmen Allpresan will Ideen einbringen, die Aufbruchstimmung nutzen und sieht durchaus Parallelen zum Rochusclub: "Fußpflege ist nicht nur für alte Leute oder Frauen, sondern für alle, genau wie Tennis. Das macht diesen Sport so einzigartig."

Allerdings wird Allpresan Rochusclub jetzt nicht gleich an die Spitze der Bundesliga stürmen. Der Klassenerhalt ist das Ziel, was aufgrund des Etats verständlich ist. Laut Irmler verfügen die Meisterschaftsfavoriten über einen Etat in Höhe von gut 500.000 Euro, die Mittelfeldaspiranten über rund 300.000 Euro, die Abstiegskandidaten über rund 200.000 Euro, und zu letzterer Gruppe gehören die Düsseldorfer - noch. "Dieses Jahr geht es nur ums Überleben, danach wird unser Netzwerk für mehr Stabilität sorgen."

Gestern feierte das Allpresan Rochusclub Bundesligateam seinen zweiten Sieg im zweiten Spiel. Dem 4:2-Heimsieg gegen den deutschen Meister Blau-Weiß Halle folgte gestern ein 5:1-Erfolg bei Rot-Weiß Köln. Damit kommt es morgen (11 Uhr) zum Spitzenspiel, wenn der Rochusclub am Rolander Weg Kurhaus Lambertz Aachen erwartet, das ebenfalls noch ungeschlagen ist.

(ths)
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