Lokalsport Gute Gegner, beste Freunde

Düsseldorf · Henri Squire und Constantin Toske sind Freunde, auf dem Tennisplatz Doppelpartner und im Einzel auch mal Gegner. Das stört die Jungs vom TC Kaiserswerth aber nicht - im Gegenteil. Gemeinsam wollen sie Profis werden.

 Constantin Zoske (l.) und Henri Squire vom TC Kaiserswerth sind Gegner und Freunde zugleich.

Constantin Zoske (l.) und Henri Squire vom TC Kaiserswerth sind Gegner und Freunde zugleich.

Foto: Tino Hermanns

So ein bisschen sind sie jetzt schon wie ein altes Ehepaar. Dabei sind Henri Squire und Constantin Zoske (TC Kaiserswerth) erst 15 Jahre alt. Sie sind eng befreundet, trainieren täglich mehrere Stunden zusammen, fahren gemeinsam zu Turnieren, wohnen dann zusammen in einem Zimmer, spielen sich gegenseitig auf dem Tenniscourt ein und auch zusammen Doppel. "Wir verbringen schon viel Zeit miteinander, sind aber nicht ständig zusammen", sagt Squire.

Was vor allem auf das Privatleben zutrifft; auf dem Tennisplatz sieht es anders aus und führt manchmal zu kuriosen Situationen. Bei den Tennis-Jugendmeisterschaften spielten sie sich als Doppel locker bis ins Finale der Altersklasse 16 und holten den Titel. Erst im Endspiel gaben die Freunde einen Satz ab. Unnötig, aber erklärbar. "Nach den Einzelhalbfinals mussten wir beide zur Doping-Kontrolle. Damit das funktionierte, haben wir viel getrunken. Ich bestimmt drei Liter", sagt Zoske grinsend. Nach einer "Pinkelpause" vor Satz zwei drehten die Freunde die Partie, gewannen 6:1 und den Match-Tiebreak 10:3. Der Jubel nach dem Matchball hielt sich aber in Grenzen, denn beide wussten, dass die Meisterschaft für sie noch nicht vorbei war.

Das Finale im Einzel stand noch an - gegeneinander. Bis zum ersten Aufschlag war das kein Problem für die Doppelmeister. Sie gingen zusammen ins Hotel, aufs Zimmer, quatschten noch was, schliefen, wachten zusammen auf, frühstückten, fuhren zum Tennisclub und spielten sich ein. Erst als es ernst wurde, war es ein bisschen merkwürdig. "Wir sind inzwischen in einem Alter, indem man Freundschaft und Matches gegeneinander gut trennen kann", sagt Zoske. Doch beim Seitenwechsel vermied Zoske den Blickkontakt mit Squire und der war immer 20 Sekunden vor Zoske wieder auf dem Platz. Da war näherer Kontakt ausgeschlossen. Zoske gewann 6:4, 4:6, 6:4, wurde also doppelter Meister.

Dass sie anschließend zusammen feierten, war aber auch klar, und im Privatleben gehen sie ohnehin oft genug getrennte Wege. In eine Klasse gehen sie nicht, nicht einmal auf die selbe Schule. Squire ist auf dem Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth, während Zoske das St. Ursula-Gymnasium in der Altstadt besucht. Zoske hat sogar schon eine Klasse übersprungen und dennoch einen Notenschnitt mit einer Eins vor dem Komma; also war die Freistellung vom Unterricht für die deutschen Tennis-Jugendmeisterschaft in Ludwigshafen kein Problem. Beide sind im Jugend-Nationalkader des Deutschen Tennis Bundes, im Junior-Eliteteam der Stadt Düsseldorf und im Förderkader des Tennis-Bezirks Düsseldorf und haben vor, weiterhin gemeinsame Sache zu machen. Sie wollen es als Profis versuchen und auf der internationalen Tennis-Tour. Am Anfang natürlich gemeinsam, dann kann man auch weiterhin zusammen reisen und Doppel spielen.

(RP)
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