Lokalsport Gottschalks emotionales Comeback

Düsseldorf · Vor mehr als zwei Jahren begann für die 22-jährige Hürdensprinterin vom ART mit einem Kreuzbandriss die Leidenszeit. Nun hat sie sich auf Anhieb für die Deutsche Meisterschaft der U23 in Wattenscheid qualifiziert.

Die Liebe zum Sport baut sich bei manchen Athleten schon in den Kinderschuhen auf. Umso härter kann einen das Schicksal treffen, wenn diese Beziehung vor einem abrupten Ende steht. Eine solche Erfahrung machte Hürdensprinterin Sandra Gottschalk, die nach zweijähriger Verletzung ernste Zweifel an einem Comeback hatte, sich aber allen Hindernissen zum Trotz nun auf der Tartanbahn zurückmeldete.

Es ist rund zwei Jahre her, als Gottschalk - damals bekannt als deutsche U18-Meisterin und U20-EM-Teilnehmerin - ihren Abschied aus Jena bekanntgegeben hatte. Das Sprinttalent erhielt einen Ausbildungsplatz in Düsseldorf und wollte die Karriere beim ART fortsetzen. Bei ihrem letzten Auftritt im roten Trikot des LC Jena plante Gottschalk, sich mit einem guten Rennen für die gemeinsame Zeit zu bedanken, doch stattdessen stürzte die Hürdenläuferin und erlitt eine schwerwiegende Knieverletzung. Es war der Beginn einer langen Leidenszeit für die nun 22-Jährige, die sich nach dem Kreuzbandriss gleich zwei Operationen unterziehen musste und selbst danach noch nicht richtig in Schwung kam.

"Es war eine ganz schwierige Zeit. Der Unfall passierte kurz vor der Deutschen Meisterschaft und meinem Ausbildungsstart, sodass ich auf Krücken in meiner neuen Heimat ankam", erklärt Gottschalk. Nach ihren beiden Operationen, bei denen ihr Sehnenmaterial aus dem Oberschenkel entnommen worden ist, um das Kreuzband zu stützen, wollte sie allerdings zu schnell zum Sport zurückkehren. In der Folge kamen neben Entzündungen des Kreuzbandes auch noch Probleme mit der Achillessehne hinzu.

Was hat das Hürden-Ass motiviert, trotz all der Rückschläge zurückzukommen? "Es gab Phasen, da habe ich ehrlich gezweifelt, ob das alles noch Sinn macht. Aber ich bin wegen des Sports hierhin gekommen und zu stolz, meine Karriere mit einem Unfall zu beenden", erklärt sie. Ganz schmerzfrei ist die 22-Jährige zwar noch nicht, doch jetzt kniete sie erstmals wieder im Startblock.

"Ich habe mir zuletzt viele Wettkämpfe angeschaut und die Vorstellung verloren, wie es ist, selber dort zu stehen. Beim kleinen Sportfest in Willich war ich beim 100-Meter-Sprint nervöser als bei der EM. Ich habe sämtliche Gefühle durchlaufen: von Wut und Angst bis hin zur Freude. Auch beim Hürdensprint war eine gewisse Angst vorhanden. "Bei meinen ersten Versuchen im Training bin ich sogar erstmal vor dem Hindernis stehen geblieben", berichtet Gottschalk.

(RP)
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