Lokalsport Fortuna II stellt ihre Fehler einfach nicht ab

Düsseldorf · Bei Fortunas Zweitvertretung hat sich seit dem Jahreswechsel ein kleines Ritual etabliert, welches immer wenige Sekunden nach dem Schlusspfiff vollzogen wird. Meist ist es ein kurzer Blick auf das Smartphone. Das Ziel: Die Endergebnisse auf den anderen Plätzen in der Fußball-Regionalliga West. Das war auch nach der 2:3-Niederlage gegen den SC Verl der Fall.

Dass überhaupt der Blick in die Ferne bemüht werden muss, macht eines deutlich: Die "Zwote" ist im Abstiegskampf in ein Abhängigkeitsverhältnis hineingeraten - und das völlig selbstverschuldet.

Wieder ließ die Mannschaft von Trainer Taskin Aksoy Punkte gegen einen direkten Konkurrenten liegen, wieder reichte ein Zwei-Tore-Vorsprung (bereits zum vierten Mal in dieser Saison) nicht zu einem Sieg und wieder baute man einen eigentlich schwachen Gegner durch individuelle Patzer wieder auf.

Unverständlich, dass es zudem immer wieder dieselben Fehler sind, die zu Gegentoren führen. So wie die Abstimmungsprobleme bei Standards etwa. Auf diese Weise fiel auch der Anschlusstreffer der Verler (43.), der zugleich zum Wendepunkt der Partie wurde. "Nach diesem Tor gingen bei uns die Köpfe nach unten" bemerkte Aksoy, der zuvor trotz 2:0-Führung "kein gutes Spiel" von seiner Mannschaft gesehen hatte. "Da ist uns zu wenig aus dem Spiel heraus gelungen. Die Ansätze waren zwar da, aber grundsätzlich haben wir zu viele Fehler im Dribbling und Passspiel gemacht, wodurch wir immer wieder Bälle verloren haben."

Fehler, die Aksoy in der Vergangenheit schon mehrmals bei Videoanalysen angesprochen und präsentiert hat. Ein dauerhafter Lerneffekt blieb bislang aber aus, was gleichzeitig die Frage aufwirft, ob einige Spieler den Ernst der Lage überhaupt erkannt haben. Bereits in Ahlen (0: 1) hatte man das Gefühl, dass Teile der Mannschaft den Gegner auf die leichte Schulter nahmen. Auch eine Woche später hat sich an diesem Eindruck nichts geändert. Aksoy: "Nach unserem 2:0 sah es mehr nach einem Freundschaftskick aus und war nicht der Tabellensituation angemessen."

Eine alarmierende Aussage. Der Fußballlehrer muss schleunigst den giftigen Cocktail aus Naivität und Genügsamkeit aus den Köpfen der Spieler bekommen, um nicht selber in die Schusslinie zu geraten.

Natürlich spielt das junge Alter der meisten Akteure eine Rolle, ein Großteil von ihnen hat aber auch den Anspruch, in der zweiten Liga spielen zu wollen. Nur ein wenig in der Regionalliga mitzukicken reicht da nicht, sondern wird konsequent bestraft. Fazit: Die Luft wird merklich dünner am Flinger Broich.

(RP)
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