Lokalsport Ein Doppelweltmeister als Tempomacher

Düsseldorf · US-Athlet Trey Hardee begleitet einen von vielen tollen Momenten beim Thorpe Cup in Rath.

 Trey Hardee

Trey Hardee

Foto: ap

Begleitet von Fahnenträgern und dem Titelsong aus der Filmreihe "Rocky" betraten die Teams aus Deutschland und den USA den Wettkampfring des Rather Waldstadions. Die Filmmelodie sollte als kleiner Anheizer des verheißungsvollen Länderduells zwischen den beiden führenden Mehrkampfnationen beim "Thorpe Cup" dienen.

Dass die Top-Athleten vor rund 500 Zuschauern ihr absolutes Leistungslimit ausschöpfen wollten, war klar. Dass sich die Athleten aber gegenseitig zu Bestleistungen "pushten" und Doppelweltmeister Trey Hardee, der den Wettbewerb als Test für die WM in London nutzte, am Ende als Tempomacher für die deutschen 8000-Punkte-Kandidaten Ituah Enahoro sowie René Stauß fungierte, war schlichtweg großer Sport.

Und davon wurde dem Publikum eine Menge geboten. Viele Athleten wetteiferten in unmittelbarer Schlagdistanz zu den individuellen Meetingrekorden, wie zum Beispiel Stauß bei seinem Hochsprung über 2,11 Meter. Sein selbst aufgestellter Cup-Rekord liegt bei 2,16 Meter. Geknackt wurde die Bestmarke dann von Tiffeny Parker im Speerwurf. Nachdem die Amerikanerin bereits im Hochsprung um vier Zentimeter am Cup-Rekord (1,84 Meter) vorbei segelte, gelang ihr beim Diskuswerfen mit exakt 50 Metern eine echte Punktlandung.

Damit stand Parker vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf sogar zwischenzeitlich auf der Pole-Position, tauchte aber in der Teamwertung der drei stärksten Athletinnen pro Nation nicht auf. Der Grund: Die Plätze vier bis zehn der Landesbestenliste nehmen am Cup teil. "Tiffeny ist als Elfte in den Kader nachgerückt und wurde nicht für die Teamwertung berücksichtigt", erklärte US-Coach Chris Richardson. Die Athletin selber freute sich riesig: "Ich habe viele Jahre solche Drucksituationen trainiert und deswegen kann ich auch in den letzten Versuchen damit umgehen. Es ist nun mein erstes Mal im US-Trikot und die Energie, die mir die Mädels geben, ist fantastisch", berichtete die Gesamt-Fünfte (5715 Punkte).

Mit stilvoller Sonnenbrille und feschem Doppeldutt übertrug Parkers Teamkollegin Alex Gochenour ihre nach außen getragene Coolness auf die Tartanbahn und bewahrte die Nerven, um sich am Ende den Gesamtsieg zu sichern (5898 Punkte). Zur Feier stand das verdiente Bierchen bereit, auch wenn Gochenour mit einem Augenzwinkern verriet, "eher der Whiskeytyp" zu sein.

Die Lockerheit und Nähe der Athleten begeisterte die Kinder, die sich freudig mit den Sportlern ablichten ließen. Insgesamt also ein Wettbewerb mit vielen schönen Momenten, und so war es am Ende irgendwie doch ganz anders als in den Rockyfilmen: Mehr ein sportliches Miteinander anstelle eines erbitterten Gegeneinanders.

(RP)
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