Weitere Paten gesucht Bürger verschönern die Stadt

Paten pflegen in Düsseldorf ehrenamtlich so manche öffentliche Anlage. Ob Spielplatz, Denkmal oder Grünanlage – für sie alle können Bürger Patenschaften übernehmen. Ständig sucht die Stadt nach neuen Paten.

 Johann Bibert, Helmut Wilde und Harry Sebetzky (v.l.) sind Paten des Gänsebrunnen am Marktplatz.

Johann Bibert, Helmut Wilde und Harry Sebetzky (v.l.) sind Paten des Gänsebrunnen am Marktplatz.

Foto: Werner Gabriel

Paten pflegen in Düsseldorf ehrenamtlich so manche öffentliche Anlage. Ob Spielplatz, Denkmal oder Grünanlage — für sie alle können Bürger Patenschaften übernehmen. Ständig sucht die Stadt nach neuen Paten.

Früher war die Baumscheibe vor Renate Lentz' Haustür an der Schwerinstraße ein unscheinbares Fleckchen Erde, das bei Hunden als Toilette beliebt war. Heute ziert ein buntes Blumenbeet den Rand des Bürgersteiges. "Diesen ständigen Blick auf die Hundetoilette war ich einfach leid", sagt Lentz, die von Beruf Datentypistin ist. Letztes Jahr im Mai beschloss sie deshalb, selbst tätig zu werden. Ein Anruf beim Gartenamt machte sie zur Baumscheibenpatin. Nun zieren orange blühende Studentenblumen, rote Zinien, gelber Mohn, Narzissen, Lavendel und Rhododendron die sechs Quadratmeter rund um den Baum.

Kein Massenphänomen

Baumscheiben heißen im Fachjargon von Gärtnern die paar Quadratmeter Erde am Straßenrand, in deren Mitte ein Baum steht. Insgesamt gibt es in Düsseldorf mehr als 55 000 Bäume, und jedes Jahr kommen neue hinzu. Die Lebensbedingungen für Straßenbäume und das sie umgebende Grün sind hart: Eingeengt zwischen Beton und Asphalt müssen sie sich behaupten. Einmal im Jahr kontrollieren Mitarbeiter des Gartenamtes die Bäume und schneiden sie zurecht. Aber das alleine macht noch keine schöne Baumscheibe aus.

"Deshalb sind wir froh, wenn sich Bürger finden, die Patenschaften übernehmen möchten", sagt Thomas Eberhardt-Köster, stellvertretender Leiter des Gartenamtes. Wie viele Baumscheibenpaten es in Düsseldorf gibt, kann er nicht sagen, Zahlen hält die Stadt nicht fest. "Es ist jedenfalls kein Massenphänomen", weiß er.

Aber auch für Spielplätze sucht die Stadt ständig nach Paten. 2007 starteten Jugend- und Gartenamt gemeinsam die "Aktion Spielplatzpaten". Auf den Aufruf meldeten sich damals 40 Bürger, die Paten werden wollten. Einer von ihnen war Peter Zottmann. Seitdem kümmert sich der Rentner um den Spielplatz am Rochusmarkt. Er kontrolliert den Zustand der Spielgeräte und räumt auch mal Müll weg.

Bei größeren Müllbergen oder kaputten Spielgeräten informiert er das Gartenamt. Die beseitigen dann den Mangel meist schon am nächsten Tag. "Die Zusammenarbeit fluppt", sagt der Pate zufrieden. Weil die so eng ist, weiß das Jugendamt auch, wie viele Patenschaften es gibt. Wenn auch manche Spielplätze ihren Paten wechselten, ist die Zahl konstant geblieben: 40 Paten kommen auf 400 Spielplätze. Da ist noch viel Luft.

Klaus Korte vom Jugendamt begrüßt das Engagement der Paten: "Sie sind immer vor Ort und sagen sofort Bescheid, wenn etwas ist. Das ist für uns eine unersetzliche Hilfe." Die einzige Vorgabe sei, dass die Paten ein bis zwei mal pro Woche den Spielplatz kontrollierten. Der Aufwand sei gering, und man könne jederzeit die Patenschaft beenden. Peter Zottmann geht sogar jeden Tag zum Spielplatz, sein Einkaufsweg führt ihn sowieso dort vorbei. Und er trägt den Zustand des Platzes in ein Buch ein. "So habe ich eine Aufgabe, die aber nicht zu viele Verpflichtungen mit sich bringt", erklärt er seine Motivation.

Einen ähnlichen Zeitaufwand hat Renate Lentz mit ihrer Baumscheibe. Sie bekommt allerdings Hilfe von ihren Nachbarn. Im Hausflur hängt ein Plan, in den sich derjenige einträgt, der eine Woche lang die Pflege übernehmen möchte. "Einmal täglich gießen wir die Blumen, und ab und zu jäten wir das Unkraut", sagt Lentz. Weniger Arbeit haben die Paten des Gänsebrunnens in der Altstadt: die Altstädter Bürgergesellschaft. "Jedes halbe Jahr säubern wir den Brunnen mit einem Hochdruckreiniger", erklärt der Vereinsvorsitzende Helmut Wilde. "Und immer, wenn wir dort vorbei kommen, entfernen wir den Müll."

"So eine Patenschaft hat positive Auswirkungen auf die ganze Umgebung", sagt Eberhardt-Köster. Auch andere Menschen würden durch die liebevolle Arbeit zu einem respektvolleren Umgang mit ihrer Umgebung angeregt. Außerdem erfreue ein schönes Stadtbild die Allgemeinheit. "Einmal kam ein ganzer Kindergarten hier vorbei und hat unsere Baumscheibe bewundert", sagt Renate Lentz stolz.

(RP)
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