Lokalsport Borussia und Boll erleben schwarzen Tag

Düsseldorf · Nach dem 0:3 im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft sind die Titelchancen der Tischtennis-Profis stark gesunken.

 Meilenweit entfernt von seinem gewohnten Leistungsvermögen war Borussias Spitzenspieler Timo Boll beim 0:3 in Saarbrücken.

Meilenweit entfernt von seinem gewohnten Leistungsvermögen war Borussias Spitzenspieler Timo Boll beim 0:3 in Saarbrücken.

Foto: dpa

Selten zuvor herrschte im Lager der Borussia so tiefe Niedergeschlagenheit. Nach dem desaströsen 0:3 (bei 4:9 Sätzen) im Halbfinale beim FC Saarbrücken TT ist die Titelverteidigung in der deutschen Tischtennis-Meisterschaft für den haushohen Favoriten aus Düsseldorf völlig überraschend in weite Ferne gerückt. "Unsere psychischen Wunden sind dramatisch", bestätigt Borussias Manager Andreas Preuß.

Mit Timo Boll (Weltrangliste 7), Panagiotis Gionis (21) und Patrick Franziska (56) hatten die Düsseldorfer versucht, die FC-Akteure Thiago Apolonia (29), Bojan Tokic (58) und Adrien Mattenet (40) zu bezwingen. Dabei hatte ganz Tischtennis-Deutschland inklusive den Saarbrückenern selbst, dem FC nur minimale Siegchancen eingeräumt. Doch es kam anders als erwartet. "Das ist Sport. Wir sind offensichtlich auch nur Menschen und keine Siegmaschine", erklärt Preuß.

Der Manager sucht nach einer Erklärung für das Debakel. "Wenn wir einen schlechten Tag erwischen und für den Gegner alles optimal zusammenläuft, dann kann so etwas schon mal passieren", sagt Preuß. Bisher allerdings schwächelte, wenn überhaupt, nur ein Borusse, und die beiden anderen am Tisch waren stark genug, den Bundesligasieg einzufahren. So spielten die Plastikballkünstler vom Staufenplatz eine nahezu makellose Bundesligasaison mit nur einer Niederlage und 17 Siegen.

Überragender Spieler war dabei auch in dieser Saison Timo Boll. Der Linkshänder war zum wiederholten Male der beste Bundesligaspieler. Nur gegen Saarbrücken konnte der 34-Jährige nicht sein Leistungspotential abrufen - er kam nicht einmal in die Nähe von dessen unterster Grenze. Pech war, dass sich Franziska gegen Apolonia nicht durchsetzen konnte, doch ein Erfolg des 22-jährigen Düsseldorfers war ohnehin nicht fest eingeplant. Und als auch noch Panagiotis Gionis deutlich unter Niveau spielte, war an diesem "Saarbrücker Sahnetag" (Preuß) nichts zu machen.

"Den Super-Gau, dass Timo keinen trifft, hatten wir nicht auf dem Plan", ärgert sich der Manager. Die Ursachenforschung weist eine möglicherweise falsche Aufstellung der Borussia aus. Sharath Kamal Achanta (44) blieb draußen, Gionis spielte auf Position drei. "Panos hatte Mattenet zuletzt geschlagen. Das war das ausschlaggebende Argument. Aber hinterher ist man immer schlauer", sagt Preuß. Trotz der Niederlage und der deutlich gesunkenen Finalchancen bricht bei den Borussen keine Krisenstimmung aus. "Wir gehen davon aus, dass die Verkettung unglücklicher Umstände eine einmalige Angelegenheit gewesen ist", meint der Manager. "Wir haben noch eine Minimalchance, im Rückspiel das Finale zu erreichen." Die Borussen sind bereit, am kommenden Sonntag ein außergewöhnliches Spiel zu machen.

(RP)
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