Lokalsport Belgier Marc Boes gewinnt Großen Preis

Düsseldorf · Bei den Düsseldorfer Reitertagen auf dem Uhlenhof feiert er einen Sieg auf Gucci im Stechen vor Hubertus Dieckmann auf Quentzen und Frank Brücker auf Bling-Chin.

 Der Heiligenhauser Dirk Jerke verpasste das Stechen durch zwei Fehler.

Der Heiligenhauser Dirk Jerke verpasste das Stechen durch zwei Fehler.

Foto: Achim Blazy

In einer mitreißenden Siegerrunde hat Marc Boes den Großen Preis der Düsseldorfer Reitertage für sich entschieden. Der belgische Nationenpreisreiter wählte mit seinem Pferd Gucci nach dem ersten Hindernis eine spektakuläre Abkürzung auf den zweiten Steilsprung und ritt anschließend die Trippelbarre in schrägem Winkel an. Ein Raunen ging durch die Reihen rund um den Parcours, als der Wallach mit einem mächtigen Satz über den Hoch-Weitsprung flog und sofort flüssig weiter galoppierte. Die enge Wendung auf die Zweifache Kombination gelang ebenfalls und nach 41,99 Sekunden überquerte das Paar fehlerfrei die Ziellinie.

"Die Linie habe ich mir beim Einreiten in den Parcours ausgedacht und ich wusste, dass mein Pferd das mitmacht. Wir sind beide Belgier und wir verstehen uns", kommentierte der Sieger seinen Ritt. Er war schon häufig auf dem Uhlenhof zu Gast, konnte aber zum ersten Mal das schwere Springen für sich entscheiden. "Das ist ein tolles Gefühl."

Das die Konkurrenz auch gerne genossen hätte. Allen voran Peter Dieckmann. Der Monheimer zählte zu den Stammstartern im Großen Preis. Der Sprung ins Stechen gelang ihm im Sattel seines Schimmels Lyon mit Leichtigkeit. Doch im Finale um den Sieg tauschte er Souveränität mit Risiko und scheiterte. Sein schräger Sprung über die Trippelbarre endete mit vier Strafpunkten, am folgenden Steilsprung kamen weitere vier hinzu. Er nahm das Ergebnis sportlich. "In meiner alten Heimat versuche ich immer noch zu gewinnen. Ich war hier schon so häufig im Stechen, aber zum Sieg hat es noch nie gereicht. Doch mein Pferd macht so viel Spaß und das ist entscheidend." Mit einer schnellen Runde setzte auch Otmar Eckermann alles auf Sieg. Doch der Vater und Trainer der deutschen Top-Amazone Katrin Eckermann, kam mit seinem erst sieben Jahre alten Coco-Bongo Boy nicht passend zur Zweifachen Kombination und die Stange fiel. "Das war mein Fehler, da waren wir zu dicht", kommentierte er den Abwurf und lobte sein Pferd. "Er kämpft unglaublich mit und ist eine Ausnahme-Erscheinung. Da ich ihn selbst ausgebildet habe, sind wir eine Einheit." Ein spannendes Duell hatten sich zuvor bereits Frank Brücker und Hubertus Dieckmann geliefert. Mit einer fehlerfreien Runde in 45,97 Sekunden hatte der eine vorgelegt und bei dem anderen den Ehrgeiz geweckt, diese Zeit noch zu unterbieten. Das gelang Hubertus Dieckmann. Mit einer geschickten Abkürzung inmitten des Parcours blieb er in 43,50 Sekunden fehlerfrei. Für den Sieg reichte es dennoch nicht, denn dann kam Marc Boes. Die niederländische Amazone Natasja Kleinpenning, die als letzte Starterin die beste Ausgangsposition hatte, versuchte gar nicht erst, gegen die Bestzeit anzureiten. Sie setzte auf Sicherheit, um Fehler zu vermeiden und sprang mit dieser Strategie auf Rang vier.

Den Einzug ins Stechen verpasste dagegen Stephan Nilius vom gastgebenden Reit- und Fahrverein Erkrath. Nach seinem Sieg beim Großen Preis in Münster eine Woche zuvor, unterliefen ihm mit seiner Stute Zarafina im Umlauf bereits zwei Springfehler. "Enttäuscht bin ich nicht. Es war unser erstes Zwei-Sterne-S-Springen und der Druck war bei so vielen Zuschauern auf der heimischen Anlage schon groß. Mit meiner Stute bin ich sehr zufrieden. Unser Trainer hat uns gut eingestellt und das nächste Mal haben wir auch das entsprechende Glück."

Das hatte an diesem Tag Marc Boes. Mit der goldenen Schleife dekoriert, bedankte er sich während der Siegerehrung für die gelungene Veranstaltung: "Wir kommen gerne nach Düsseldorf, da wir hier beste Bedingungen vorfinden. Turnierleiter Hans-Willi Weber weiß, worauf es ankommt und sorgt dafür, dass hier alles top ist."

(RP)
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