Lokalsport Andreopoulou trotzt Reisewarnung und wird U21-Europameisterin

Düsseldorf · Der finale Kampf der U21-Taek-wondo-Europameisterschaft in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm war vorbei, Ioanna Andreopoulou hatte mit 5:3 Punkten gegen die Bulgarin Nikol Chorbanova gewonnen. Doch der Jubel blieb aus.

 Ioanna Andreopoulou mit ihrer Goldmedaille.

Ioanna Andreopoulou mit ihrer Goldmedaille.

Foto: Hermanns

"Ich habe zuerst nicht realisiert, dass ich Europameisterin bin. Ich brauchte ein bisschen Zeit, dann aber bin ich meinem Vater in die Arme gesprungen", erläutert die 17-Jährige fröhlich lächelnd.

Bei der Siegerehrung sorgte die Sportwerkerin für eine EM-Premiere, denn sie stand im stahlblauen Sportwerk-Trainingsanzug auf dem obersten Siegerpodest. Bisher wurden die Medaillen ausschließlich an Träger von Nationalmannschaftsoutfits überreicht. Doch der Trip zu U21 EM nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien war Andreopoulous Privatvergnügen mit intensiver Vereinsunterstützung. Die Deutsche Taekwondo Union (DTU) hatte wegen einer Reisewarnung des Auswärtigen Amtes die Teilnahme einer bundesdeutschen U21-Auswahl an der EM abgesagt. Zu Andreopoulous Freude wurde für sie aber dennoch die deutsche Flagge gehisst und die deutsche Nationalhymne gespielt. "Ich habe Grosny nicht als gefährlich empfunden. Im Gegenteil: So eine Gastfreundschaft wie dort, habe ich bisher nirgndwo sonst erlebt", so die neue U21-Europameisterin. Bis die angehende Abiturientin ganz oben auf dem EM-Siegerpodest stand, musste vier Mal ran. "Als ich die Auslosung gesehen habe, wusste ich, es wird ein langer und harter Weg", so Andreopoulou. In Kampf eins musste sie gegen Sofia Fomcheva aus Russland antreten und gewann mit 5:3 Punkten. Dann kam es für die amtierende deutsche Jugendmeisterin knüppeldick. In der zweiten Runde traf sie auf die amtierende Europameisterin Süheda Nur Güler. Fünf Sekunden vor Ende der dritten Runde lag sie noch mit 3:5 Punkten zurück. Dann aber setzte die Düsseldorferin einen Kopftreffer, erhielt dafür drei Punkte und gewann mit 6:5. "Spätestens da habe ich gewusst, dass eine Medaille möglich ist, vielleicht sogar etwas mehr", so Andreopoulou.

Im EM-Halbfinale stand ihr die Griechin Agni Danai Chioti gegenüber. Die stand schnell auf verlorenem Posten und die Sportwerkerin nach dem 12:4-Erfolg im Finale. Dort kämpfte Andreopoulou nach dem Motto "große Bäume fallen schneller", denn sie musste mit ihren 1,58 Metern Körpergröße gegen die 1,84 Meter lange Bulgarin Nikol Chorbanova kämpfen. "Ich bin nie in Rückstand geraten und hatte immer alles im Griff", erzählt die Europameisterin. Mit 5:2 sicherte sie sich den Titel. Bis sie das realisiert hatte, dauerte es ein wenig.

(RP)
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