Düsseldorferin hilft Flüchtlingen Spontane Spende an der Aldi-Kasse

Düsseldorf · Drei Awo-Mitarbeiterinnen kauften für Flüchtlinge ein – von Zahnpasta über Deos bis Keksen. Eine Kundin, die mit ihnen an der Kasse stand, bezahlte für sie den gesamten Einkauf.

 „Es ist so leicht, zu helfen“: Zeynep Timur bezahlte die Erstausstattung für jugendliche Flüchtlinge spontan an der Ladenkasse.

„Es ist so leicht, zu helfen“: Zeynep Timur bezahlte die Erstausstattung für jugendliche Flüchtlinge spontan an der Ladenkasse.

Foto: Anne Orthen

Drei Awo-Mitarbeiterinnen kauften für Flüchtlinge ein — von Zahnpasta über Deos bis Keksen. Eine Kundin, die mit ihnen an der Kasse stand, bezahlte für sie den gesamten Einkauf.

Sie hatten einen mehr als vollen Einkaufswagen: Carla, Kira und Yousra, Mitarbeiterinnen der Arbeiterwohlfahrt, hatten vergangenen Freitag gerade erfahren, dass ihr Verband zehn jugendliche Flüchtlinge aufnehmen wird, die ohne ihre Familien in Düsseldorf angekommen waren. "Wir haben dann bei Aldi in Flingern gekauft, was wir für die Erstausstattung brauchten", sagt Sozialarbeiterin Carla Blödorn. Vom Toilettenpapier über Deos, Rasierer, Zahnpasta und -bürsten bis zu ein paar Keksen hatten die drei alles zusammengesucht.

An der Kasse reichte das Band nicht aus, um alles aufzulegen, als die Kundin, die hinter den Frauen stand, sie ansprach. "Irgendwie hatte mich das angerührt, was die Mädels da in den Wagen gepackt hatten", sagt Zeynep Timur. "Ich hatte mir gedacht, dass es wohl für irgendeine Hilfsaktion war." Die 35-Jährige erfuhr, wofür die Waren gedacht waren, bot spontan an, sich an diesem Einkauf als Spende zu beteiligen. Carla Blödorn: "Ich war verblüfft. Mit sowas hätte ich nie gerechnet." Und noch viel verblüffter waren Blödorn und ihre Kolleginnen, als Zeynep Timur schließlich ihre EC-Karte zog, und den kompletten Einkauf zahlte — immerhin 167 Euro.

"Für mich war das einfach eine gute Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, weil ich mich aus beruflichen Gründen zurzeit sonst nicht ehrenamtlich engagieren kann", sagt Timur. Und: "Ich hätte das auch getan, wenn die Frauen für Obdachlose oder ein Altenheim eingekauft hätten. Wer auch immer noch nicht einmal so etwas Simples wie Zahnpasta besitzt, braucht Hilfe."

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Auch die Aldi-Kassiererin war beeindruckt von Timurs "netter Geste", die drei jungen Awo-Helferinnen "total gerührt." Dass die Geschichte bei der Awo schnell die Runde machte, hat die Spenderin dagegen überrascht. "Ich wollte gar kein Aufhebens", sagt Zeynep Timur. "Aber wenn dadurch jemand sieht, wie leicht es ist zu helfen, dann schreiben Sie's auf."

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