Düsseldorf Sperrung auf Probe soll Flingern vor Durchgangsverkehr schützen

Düsseldorf · Bis zu 120 Autos pro Stunde nutzen den Weg durch das Viertel am Höherweg als Abkürzung. Die Stadt testet nun über drei Monate, ob die Strecke wegfallen kann, ohne dass andere Straßen leiden.

 Der Höherweg nahe der Stadtwerke-Zentrale: Aus drei Spuren werden zwei: Die rechte ist nun für Busse reserviert, die mittlere dient den Rechtsabbiegern, aus der linken geht es nach links.

Der Höherweg nahe der Stadtwerke-Zentrale: Aus drei Spuren werden zwei: Die rechte ist nun für Busse reserviert, die mittlere dient den Rechtsabbiegern, aus der linken geht es nach links.

Foto: Christian Herrendorf

Was macht die Stadt am Höherweg? Das Amt für Verkehrsmanagement sperrt für drei Monate die Zufahrt zum vorderen Teil des Höherwegs, also des Teils, an dem viele Wohnhäuser stehen, bevor der Abschnitt mit der Stadtwerke-Zentrale und der Automeile beginnt. Von der Sperrung sind zwei Arten von Autofahrern betroffen: solche, die über die Kettwiger Straße am Düsselstrand vorbeikommen und nun nicht mehr nach rechts in den Höherweg abbiegen können, und solche, die von der Automeile oder den Stadtwerken kommen und nicht mehr geradeaus fahren können (siehe oben stehende Fotos). Das Rausfahren aus dem gesperrten Teil des Höherwegs ist aber weiter möglich.

 Die Kreuzung des Höherweg mit der Kettwiger Straße: Die Barken vorne und der Zaun hinten machen deutlich, dass es nicht mehr möglich ist von hier in den unteren Teil des Höherweg zu fahren.

Die Kreuzung des Höherweg mit der Kettwiger Straße: Die Barken vorne und der Zaun hinten machen deutlich, dass es nicht mehr möglich ist von hier in den unteren Teil des Höherweg zu fahren.

Foto: hdf

Warum unternimmt die Stadt diesen Versuch? Ziel ist es, die Anwohner in Flingern Süd vor Durchgangsverkehr und dessen Folgen zu schützen. Zwei Erhebungen haben gezeigt, dass gut die Hälfte aller Autofahrer, die über den Höherweg ins Viertel rollen, dort nicht ihr Ziel haben. In Spitzenzeiten sind das 120 Durchgangs-Fahrzeuge pro Stunde. Der Verkehrsausschuss hat deshalb im März diskutiert, wie das Viertel entlastet werden kann, und die Sperrung auf Probe beschlossen. Sie wird nun in den Ferien gestartet, um die Auswirkungen zunächst bei geringerem Verkehrsaufkommen zu beobachten.

Wie wird der Versuch ausgewertet? Das Verkehrsamt untersucht die Folgen für die anderen Straßen auf zwei Weisen. Sie kooperiert mit einem Hersteller von Navigationsgeräten, der ihr Daten liefert, wie sich das Vorankommen und die Wartezeiten für die Autofahrer in den umliegenden Straßen verändern. Außerdem wird sie an einem Mast an der Kreuzung von Kettwiger und Erkrather Straße an einem Tag im September eine Kamera anbringen und die Autos zählen. Sie vergleicht die Ergebnisse mit denen einer Zählung aus dem Mai und schaut, wie sich die Werte verändert haben.

Welche Folgen könnte der Versuch haben? (Längere) Staus und zugefahrene Kreuzungen. Noch mehr Autos stehen auf der Kettwiger-, der Erkrather- und der Gerresheimer Straße zu erwarten, weil der bisherige Durchgangsverkehr vor allem sie nutzt. Wechselseitige Blockaden von Autofahrern, die gerade noch auf die Kreuzung gerollt sind, könnte es am hinteren Teil des Höherweg (am Stadtwerke-Park) geben. Er ist heute schon stark genutzt. Da er nun nur noch nach rechts und links verlassen werden kann, droht eine verstopfte Abbiegespur. Für die Anwohner bedeutet der Versuch, dass sie längere Wege nach Hause in Kauf nehmen müssen. Dafür werden sie aber mit deutlich weniger Durchgangsverkehr entlastet.

Was würde die Stadt tun, wenn diese Folgen eintreten? Sie würde versuchen, den Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen noch anders zu lenken. Die Spielräume dafür sind aber klein. Sollten die Auswirkungen gravierend sein, würde sie den Versuch abbrechen.

Was passiert, wenn das Experiment gelingt? Dann würde der vordere Teil des Höherwegs dauerhaft gesperrt. Dazu würden zunächst Poller dort platziert, wo aktuell der Zaun steht. Später würde die Stadt eine bauliche Lösung suchen.

Welche Folgen hat das Ganze für Rettungseinsätze? Aktuell sehr geringe, weil Feuerwehr und Notarzt problemlos den Zaun zur Seite schieben oder umfahren können.

Was kostet der Versuch? Sperrung und Sicherung der Kreuzung sowie die Auswertung der Messergebnisse summieren sich auf rund 8000 Euro.

(hdf)
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