Düsseldorf Sparkasse: Geisel will Abschluss notfalls beanstanden

Düsseldorf · Heute schicken Oberbürgermeister und Sparkassenchef ihre Juristen ins Rennen. Die Stadt fordert 26 Millionen Euro.

 Die Zentrale der Stadtsparkasse an der Berliner Allee.

Die Zentrale der Stadtsparkasse an der Berliner Allee.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Im Streit zwischen Oberbürgermeister Thomas Geisel und dem Vorstandschef der Stadtsparkasse, Arndt Hallmann, sind die Fronten weiterhin verhärtet. Geisel erwartet eine Ausschüttung von 26 Millionen Euro von der Stadtsparkasse an die Stadt, das Geldinstitut will seinen Überschuss dagegen am liebsten komplett dem Eigenkapital zuführen. Heute lassen beide Seiten in einer Sondersitzung des Verwaltungsrates, dem Geisel vorsitzt, Fachjuristen aufmarschieren. Eine Einigung der Parteien ist unwahrscheinlich. Für den Fall, dass sich Hallmann in der entscheidenden Sitzung des Kontrollgremiums am 26. Juni durchsetzt, will Geisel keinesfalls klein beigeben. In internen Runden hat er angekündigt, den Abschluss zu beanstanden.

In dieser Form hat es eine Auseinandersetzung zwischen dem kommunalen Kreditinstitut und der Landeshauptstadt noch nicht gegeben. Der frühere Oberbürgermeister Dirk Elbers biss bei Hallmann in der gleichen Frage auf Granit und akzeptierte am Ende dessen Linie. Zu Zeiten von Joachim Erwin hatte der Stadtrat die Ausschüttungssumme sogar einmal erhöht. Solchen Manövern entgeht Hallmann, indem er das Geld ins Eigenkapital abführt und nur einen Gewinn von 3,2 Millionen Euro ausweist.

Hallmanns Kritiker werden dem Chefbanker Unbeweglichkeit vor. Der Jahresüberschuss der Stadtsparkasse sei kontinuierlich gestiegen und habe die Erwartungen weit übertroffen; vor allem durch den Verkauf der Anteile an dem Immobiliendienstleister Corpus Sireo, der 50 Millionen Euro eingebracht haben soll. Von diesem Sondereffekt möchte Geisel die Hälfte abhaben, insgesamt liegt der Überschuss für das vorige Jahr bei 132 Millionen Euro.

In jüngster Zeit hatten sich nach RP-Informationen mehrfach Vertraute von Geisel auf der einen und Hallmanns auf der anderen Seite getroffen, um einen Kompromiss auszuloten. Es ließ sich aber kein Verhandlungsspielraum erkennen.

Geisel, so ist aus seinem Umfeld zu hören, reagiert mittlerweile mit Unverständnis auf die starre Haltung. Hallmann wiederum sieht sich dem Wohl seiner Bank verpflichtet, die den strengen Vorgaben der Absicherung ihrer Geschäfte (Basel III) genüge tun muss. Die Stadtspitze hält die Sparkasse dagegen für "über-abgesichert".

(RP)
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