Düsseldorf Songslam jetzt in der Christuskirche

Düsseldorf · Die Veranstaltung startete in der Butze, dort war es jedoch viel zu eng geworden.

 Bei der Premiere des Wettbewerbs in der Kirche trat unter anderem Frère auf.

Bei der Premiere des Wettbewerbs in der Kirche trat unter anderem Frère auf.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der Songslam in der "Butze" war schon lange kein Geheimtipp mehr. Nachdem die elf Gründer Ende des vergangenen Jahres das Aus der Eckkneipe verkündet hatten - bevor diese nun jüngst von einem neuen Betreiber übernommen wurde - war auch die Zukunft des bis dato dort beheimateten Events ungewiss. Unabhängig von der überraschenden Fortführung des Derendorfer Lokals haben die Veranstalter Helge Goldschläger und Christine Brinkmann seit kurzem einen neuen wie außergewöhnlichen Austragungsort für den beliebten Songwriter-Wettbewerb gefunden: die Oberbilker Christuskirche. Dort fand nämlich der erste von insgesamt vier aufeinanderfolgenden Song-slams in diesem Jahr statt.

Auch wenn die Butze nun doch erhalten bleibt, war ein Wechsel des Veranstaltungsortes nach vier erfolgreichen Jahren zwingend notwendig, betont Goldschläger. "Eigentlich war es jedes Mal zu voll für die Butze, weshalb wir ständig auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten waren", sagt er. Mit dem Kulturprogramm "Off-Church" der Emmaus-Gemeinde war schnell ein passender Rahmen gefunden. Pfarrer Lars Schütt vermittelte dazu den Kontakt: "Wir wollen mit der Kirche den Menschen ja auch einen Freiraum bieten, ihre eigenen Ideen und Visionen umsetzen zu können. Da ich den Songslam schon aus einem vorherigen Mal in der ,Kassette' kannte, dachte ich mir, dass das gut passen könnte." Auch die Veranstalter zeigten sich glücklich über die gefundene Lösung. "Jetzt die Christuskirche dafür gefunden zu haben, die einen tollen Klang hat und gleichzeitig so gemütlich ist - das ist natürlich großartig", sagte Brinkmann.

Und tatsächlich, das große Kirchenschiff verlieh dem Songslam eine bisher solch ungewohnte Atmosphäre, dass auch die Musiker beeindruckt waren. "Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich mich nun extra benehmen muss", sagte der Düsseldorfer Künstler André Degiorgio alias Enkelson, ehe er seine romantisch-ruhigen Songs für Keyboard und Ukulele zum Besten gab. Andere, wie der Kölner Jan Kalter, nutzten die ungewohnt weittragende Akustik und schmetterten ihre Balladen frei heraus. Jeder der vier angetretenen Solo-Künstler probierte zumindest, die Atmosphäre mit den eigenen Liedern in Einklang zu bringen, um das Publikum für sich gewinnen zu können. Das fiel auch Anna Bröcker auf, die zusammen mit ihren Freundinnen Kira Bläsius und Katharina Pawlorek treue Songslam-Besucherinnen sind. "Die Künstler wissen mit dieser tollen Akustik zu spielen. Allgemein sind aber alle viel ruhiger, sogar die Moderatoren. Im Gegensatz zur Butze - das war eher eine Kneipenatmosphäre", sagt Bröcker. Überrascht waren die Studentinnen jedoch, dass sie nicht wie anfangs angenommen auf Kirchenbänken sitzen würden, sondern auf bequemen Stühlen und Sofas. "Das macht es auch gleichzeitig so gemütlich hier", ergänzt Bläsius. Der Wechsel von Derendorf nach Oberbilk bewirkte, dass viele Neulinge im Publikum dem Songslam zum ersten Mal beiwohnen konnten. Luis Confraria hatte von dem Wettbewerb gehört, seine Freundin Nadja riet von einem Besuch ab, da sie selber das letzte Mal in der Butze aus Platzgründen nicht reingekommen war. Von den allesamt sehr guten, musikalischen Beiträgen konnte sich nach zwei Durchgängen am Ende Jan Kalter durchsetzen. Bis zum nächsten Songslam am 8. Mai kann der Kölner nun stolz von sich behaupten, als erster Musiker die "goldene Stimmgabel" in einer Kirche errungen zu haben.

(RP)
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