Düsseldorf "Soko Riconelly" auf den Spuren der Doppelmörderin in Bilk

Düsseldorf · Die Mordkommission, die im mittelhessischen Gießen den gewaltsamen Tod eines 79-Jährigen, der als Zauberer Riconelly auftrat, untersucht, hat gestern rund um die Karolingerstraße Handzettel verteilt, Plakate geklebt und Anwohner befragt.

 Marlene Sommer (l.) und Ralf Heinzmann von der Gießener Mordkommission befragten gestern auch Friseurin Sevgi Yilmaz in ihrem Bilker Salon.

Marlene Sommer (l.) und Ralf Heinzmann von der Gießener Mordkommission befragten gestern auch Friseurin Sevgi Yilmaz in ihrem Bilker Salon.

Foto: Anne Orthen

Gesucht werden Hinweise auf eine 35 Jahre alte Frau, die für den Mord in Gießen verantwortlich gemacht wird. Sie soll im Mai in Bilk eine 86 Jahre alte Frau und deren 58-jährige Tochter in deren gemeinsamer Wohnung getötet haben. Darauf deutet bislang nur eine EC-Karte der Tochter hin, mit der am 7. Mai kurz vor Mitternacht am Geldautomaten der Volksbank an der Aaachener-/Ecke Suitbertusstraße eine vermummte Person Geld abhob. Diese Karte war, wie auch Schmuck aus der Düsseldorfer Wohnung, bei der Verdächtigen aus dem Gießener Fall gefunden worden. Es gebe weitere Indizien für einen Zusammenhang mit der Tat in Bilk, sagt Marcel Schäfer, Leiter der Soko Riconelly, über die er aus taktischen Gründen nicht sprechen kann. "Aber wir wollen immer mehr wissen", sagt er. Es geht um sichere Beweise gegen den Verdächtigen. So würde Schäfer gerne Zeugen finden, die sie am Bankautomaten gesehen haben. "Vielleicht ist ja jemandem aufgefallen, dass da eine Person mit weißen Stoffhandschuhen war." Oder jemand hat gesehen, wie sich eine Person beim Verlassen der Filiale die auffälligen Halstücher richtete, mit denen sie zuvor maskiert war. Auch um Hinweise auf den blauen A-Klasse-Mercedes mit Gießener Kennzeichen (GI), der der Beschuldigten gehört, wird gebeten.

Die 35-Jährige stammt aus Aachen, hat auch in Düsseldorf und in Gießen gelebt. Festgenommen wurde sie in einer Aachener Wohnung. Sie habe mehrere Verbindungen nach Düsseldorf, sei häufig in der Stadt gewesen, sagen die hessischen Ermittler, die auch die Untersuchung des Düsseldorfer Doppelmords leiten. Dass dieser erst vergangene Woche publik wurde, habe Gründe, die noch nicht öffentlich bekannt sein sollten, hieß es. Im Stadtteil aber ist das Verbrechen an Mutter und Tochter ein Hauptthema. Vor allem die 86-Jährige war als lebensfrohe Nachbarin bekannt.

Hinweise zu dem Doppelmord an der Karolingerstraße nimmt die Düsseldorfer Kripo (02118700) für die Gießener Kollegen entgegen.

(RP)
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