Neue Messe Süd So wird das neue Gesicht der Düsseldorfer Messe aussehen

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Messe gehört zu den Besten ihrer Branche. International erfolgreich, profitabel, wichtig für den Standort. Doch auf eine architektonische Visitenkarte hat die Messe bislang verzichtet. Jetzt ändert sich das.

Düsseldorf: So soll die Messe nach dem Umbau aussehen
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So soll die Messe in Düsseldorf nach dem Umbau aussehen

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Jetzt aber, mehr als 70 Jahre nach der Gründung, wird die Messe eine architektonische Visitenkarte erhalten, die ihre Bedeutung als Ort für Ausstellungen, Kongresse und Events spiegelt. Sie soll bei Hunderttausenden Besuchern, die jährlich kommen, bleibenden Eindruck hinterlassen. "Wir haben die einmalige Chance, in diesem Bereich mehrere Aufgaben auf einmal zu lösen", sagt Rübsamen. Sie kam vor 20 Jahren zum Unternehmen und hat schon den Wettbewerb für die Großhalle 6 mitbetreut. Jetzt steuert sie das Projekt Neue Messe Süd. Ihr Partner auf Architektenseite ist Jurek Slapa vom Büro SOP. Auch er und seine Kollegen waren damals beteiligt und sind mit dem Ort vertraut, haben mehrere Hallen geplant und den Masterplan zur Norderweiterung der Messe sowie zur Revitalisierung des Geländes erarbeitet. Nun geht es an die Neue Messe Süd, für die 140 Millionen Euro veranschlagt sind. Das ist geplant:

Halle 1 Am Rhein werden derzeit die Hallen 1 und 2 abgerissen. Eine Ertüchtigung war nicht möglich, weil schon wegen des Brandschutzes zu viel Ausstellungsfläche verloren gegangen wäre.

Mit 158 Metern Länge, 77 Metern Breite und mehr als 12.000 Quadratmetern Fläche entspricht die neue Halle in etwa den Hallen 8a und b. Erschlossen wird sie über sieben Tore. Für Fußgänger ist die Halle über eine Brücke im 1. Obergeschoss mit dem CCD Süd verbunden. Neben der Anbindung an die Hallen 3 und 4 führt eine Magistrale vom Südeingang direkt auf das übrige Messegelände. Damit erhöht die Messe die Nutzungsmöglichkeiten der Halle erheblich und erhöht gleichzeitig die Flexibilität ihrer Ausgestaltung.

Messe- und Kongressgeschäft fließen immer mehr ineinander. Das sieht man bei der neuen Messe Süd: Insgesamt sechs Konferenzräume mit je 200 Quadratmetern für jeweils 198 Personen stehen im 1. Obergeschoss der Halle zur Verfügung. Alle Räume sind mittig teilbar und so noch flexibler. Auffällig ist ein Raum, der als goldfarbener Kubus in luftiger Höhe in das Foyer ragt. Außerdem ist die Halle selbst außerhalb von Messezeiten ebenfalls als Veranstaltungsstätte nutzbar und bietet zum Beispiel in Reihenbestuhlung bis zu 10.000 Personen Platz.

Vordach und Foyer Hingucker wird das rund 8000 Quadratmeter transluzente Vordach, das mittels LED-Technik unterschiedlich beleuchtet werden kann. Es ist 20 Meter hoch, unter ihm befinden sich Taxivorfahrten, Haltestellen für Busse und der Eingang in die neue Tiefgarage (300 Plätze). Für den Fall, dass noch einmal eine U-Bahn zur Messe gebaut wird, ist man gerüstet - die Stelle für einen U-Bahnhof wird freigehalten.

Die Fläche unter dem Dach, heute ein Parkplatz, kann für Events überbaut werden - etwa mit einem hölzernen Boden wie jüngst bei der Tour de France. Beim Grand Départ standen dort mehr als 2000 Gäste und schauten den Radprofis bei Start und Zieleinlauf des Zeitfahrens zu. Kongress- und Eventchef Hilmar Guckert war von Location und Nutzung gleichermaßen begeistert und hätte die Fläche am liebsten gleich weitervermietet.

Das Dach überragt auch einen Teil des Kongresszentrums. Auf die Verknüpfung von alt und neu sowie der unterschiedlichen Funktionen hat Architekt Slapa Wert gelegt. Vom Platz geht es in das 16,5 Meter hohe Foyer, das über eine verglaste Front von 82 Metern Länge verfügt. Hier dominieren die auskragenden Konferenzsäle. Zudem finden auf mehr als 2000 Quadratmetern Fläche Kassen und Garderoben Platz.

Die Neue Messe Süd ist für Messechef Werner Dornscheidt eine Reaktion "auf die Globalisierung, mit der in den letzten 15 bis 20 Jahren eine massive Veränderung im Messewesen stattgefunden hat". Man arbeite heute in einer weltweit agierenden Branche. "Gleichzeitig haben unsere Leitmessen hier in Düsseldorf ihren Charakter geändert. Sie sind zu Orten des internationalen Wissenstransfers und Austauschs aller Teilhaber - von der Wissenschaft, über Start-ups hin zu global agierenden internationalen Konzernen - geworden. Damit werden auch begleitende Konferenzen immer wichtiger."

(ujr)
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