Düsseldorf SMS will erst nach der Krise nach Mönchengladbach umziehen

Düsseldorf · Der Anlagenbauer leidet unter der weltweiten Flaute im Stahlmarkt. Der Stellenabbau läuft weiter.

 SMS-Chef Burkhard Dahmen

SMS-Chef Burkhard Dahmen

Foto: SMS

Erst vor einem Jahr hat der Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauer SMS Group seinen Umzug nach Mönchengladbach abgesagt. Zunächst war geplant gewesen, die Aktivitäten des Traditionsunternehmens in Mönchengladbach in einem neuen Gebäude zu bündeln. Das hätte mittelfristig das Ende der Standorte Hilden und Düsseldorf bedeutet. Im Stadtteil Flingern an der Eduard-Schloemann-Straße ist die Zentrale des Konzerns. Durch den Umzug sollten vor allem Kosten eingespart werden. Die Absage kam überraschend und wurde mit der Stahlkrise begründet.

Auf der gestrigen Pressekonferenz bekräftigte SMS-Chef Burkhard Dahmen, an den Plänen für einen Umzug von Düsseldorf nach Mönchengladbach grundsätzlich festhalten zu wollen. Derzeit aber seien die Pläne auf Eis gelegt. "Der Umzug könnte 100 Millionen Euro kosten, wir haben zwar mehr als 1,4 Milliarden Euro Liquidität, wollen die Umzugspläne aber erst umsetzen, wenn wir die Investitionen aus dem laufenden Cash Flow decken können." Wann er mit einem Ende der strukturellen Stahlkrise und damit wieder mit nennenswerten Gewinnen rechnet, sagte Dahmen nicht.

Zurzeit laufen die Geschäfte schlecht. Der Gewinn liegt bei sieben Millionen Euro, angesichts eines Konzerns mit einem stabilen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro eine "schwarze Null", wie Dahmen es nennt. Die Auftragseingänge sind rückläufig.

Am Stellenabbau hält SMS weiter fest. Etwa jede fünfte der einst 5250 deutschen Arbeitsplätze soll eingespart werden. 450 Jobs wurden bereits abgebaut, per Sozialplan werden allein 225 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Unter anderem für die Restrukturierung hat SMS Rückstellungen von jetzt fast 1,5 Milliarden Euro gebildet.

Wirklich Licht am Tunnel gibt es bei SMS noch nicht. Wie die Konkurrenten versucht sich der Konzern gesundzuschrumpfen. Bei der Tochterfirma Elexis (Elotherm) hält SMS heute 95,5 Prozent der Aktien und will am 28. Juni bei der Hauptversammlung der Gesellschaft eine Squeeze-out, also eine Zwangsabfindung der restlichen Minderheitsaktionäre beschließen. Die Integration soll Kosten sparen.

SMS-Eigentümer Heinrich Weiss hat unterdessen bereits seine Nachfolge geregelt. Heute bestimmt er als Eigentümer weitgehend allein die Geschicke des Unternehmens und steht einer Stiftung des Familienunternehmens vor. Nach seinem Ausscheiden, so hat er es bestimmt, sollen sieben Stiftungs-Vorstandsmitglieder über die Zukunft von SMS entscheiden, drei Externe und vier Familienmitglieder.

(tb.)
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