Düsseldorf SKFM eröffnet Unterkunft in Derendorf

Düsseldorf · Vertreter von Hilfsorganisationen berichteten in der Bezirksvertretung von ihrer Arbeit.

Dass die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch beim Tagesordnungspunkt "Sachstandsbericht Flüchtlingsarbeit" in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 dieses Mal keine Zeit hatte, fiel ausnahmsweise nicht weiter ins Gewicht. Stattdessen waren Vertreter der Hilfsorganisationen gekommen, um von ihrer praktischen Arbeit in den Unterkünften von Stadt und Land zu erzählen, fast 800 Flüchtlinge leben zurzeit allein den Einrichtungen im Stadtbezirk 1. Und das brachte manch neue Erkenntnis.

Erstmals überhaupt in Düsseldorf nimmt der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in dieser Woche Flüchtlinge auf - und zwar direkt auf dem Gelände der Zweigstelle an der Ulmenstraße 67 in Derendorf. Wie die Ehrenamts-Koordinatorin Cordula Gnoß-Manhillen berichtete, soll im Hof eine winterfeste Zeltanlage für 160 Menschen errichtet werden, die sich in einem separaten Zelt selbst versorgen können. Auch Räumlichkeiten in der Zionskirche an der Ulmenstraße 96 können genutzt werden, in einem Saal des SKFM soll es ein Begegnungscafé geben. Die angebotene Hilfe von Ehrenamtlern sei schon jetzt überwältigend, so Gnoß-Manhillen. Mehr als 80 Freiwillige haben ihre Unterstützung oder auch Sachspenden angeboten.

Dass die Hilfsorganisationen zusammenarbeiten und sich austauschen, unterstrich Ute Clevers, Ehrenamtskoordinatorin bei der Diakonie, die unter anderem für die Betreuung in der Modulbauanlage an der Meineckestraße zuständig ist. "Eine Ehrenamts-Schulung beim SKFM wird zum Beispiel bei uns genauso anerkannt." Dass so viele Menschen in Düsseldorf ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig werden wollen, sei zwar schön, führe jedoch zu dem Phänomen, dass es mehr helfende Hände als überhaupt Arbeit für sie gibt. "Für die Meineckestraße mit 200 Bewohnern könnten wir auf 100 Helfer bauen, so viel ist aber gar nicht zu tun. Verlieren wollen wir diese Menschen und ihr angebotenes Engagement aber natürlich auch nicht", sagte Clevers. Diese Freiwilligen würde man bitten, sich in Geduld zu üben, um womöglich zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung zu stehen.

Die Johanniter übernehmen die Versorgung und Betreuung im ehemaligen Finanzamt an der Rossstraße, das mit 510 Plätzen zur Erstaufnahmestelle des Landes umfunktioniert wurde. Momentan sei die Unterkunft mit etwas mehr als 300 Flüchtlingen belegt, es hätte aber auch schon Wochen gegeben, in denen mehr Menschen als eigentlich zur Verfügung stehende Plätze untergebracht werden mussten, so Norman Hofmann, zuständig für Marketing und Kommunikation. "Die Zahlen schwanken und wechseln fast täglich bei einer Verweildauer von acht bis zwölf Wochen, bevor die Personen auf kommunale Unterkünfte verteilt werden."

Hofmann berichtete von den umfangreichen Angeboten, mit denen man die Flüchtlinge unterstützen und beschäftigen will. Diese würden von HipHop-Workshops und Fußballtraining mit dem BV 04 bis hin zu Ultimate Frisbee und Strickkursen reichen. Pensionierte Lehrer kümmerten sich um Grundschüler, ein Vorruheständler koordiniere die 60 Ehrenamtler, die in der Kleiderkammer, dem absoluten Highlight für die Flüchtlinge, arbeiten.

(RP)
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