Sir Walter an der Heinrich-Heine-Allee Einblicke in Düsseldorfs neue Edelbar

Düsseldorf · Man kann mit Walid El Sheik prima über seine neue Bar "Sir Walter" sprechen. Nur eins darf man nicht machen: Ihn fragen, welches Konzept er verfolgt.

 Nur Detailfotos sind bislang aus der noch unfertigen Bar erlaubt.

Nur Detailfotos sind bislang aus der noch unfertigen Bar erlaubt.

Foto: Helene Pawlitzki

"Mein Konzept ist, kein Konzept zu haben", sagt er dann. Und das klingt ein kleines bisschen ungeduldig. Vielleicht, weil er die Frage einmal zu oft gehört hat.

Sie drängt sich aber auf, wenn man den großen, abgedunkelten Raum im Erdgeschoss eines Neubaus an der Heinrich-Heine-Allee betritt. Denn auch, wenn das hier noch sehr nach Baustelle aussieht: Ein intensiver Gestaltungsdrang ist bereits zu spüren. Hier hängen zwar noch Kabel von der Decke und der Boden ist mit Packpapier bedeckt. Aber das Mitternachtsblau der Wände, die Spots an den Decken, die Polstersitze und vor allem: diese Theke! Das alles sieht so aus, als hätte da jemand eine Idee in real existierende Innenarchitektur verwandelt.

Gute Cocktails, das richtige Licht und eine angenehme Geräuschkulisse

Aber: nix da. "Es gibt keinen Plan, es gibt nur Bedürfnisse", sagt El Sheik (38), bereits Chef von Elephant Bar und Anaconda Lounge in Düsseldorf. Und meint damit: seine Bedürfnisse, von denen er glaubt, das viele sie teilen. "Ein Ort, an dem ich nach dem Essen mit meinen Freunden sitzen kann. Wo es guten Wein und gute Cocktails gibt. Wo es hell genug ist, die Getränkekarte zu lesen. Wo die Musik leise genug für eine Unterhaltung ist, aber laut genug, dass man die Unterhaltung am Nebentisch nicht hören muss."

 Gastronom Walid El Sheik: Teilt Düsseldorf seine Bedürfnisse?

Gastronom Walid El Sheik: Teilt Düsseldorf seine Bedürfnisse?

Foto: THE DORF / Robin Hartschen

Dieser Ort soll hier entstehen, auf 430 Quadratmetern. Im Zentrum des hohen Raumes zieht die rechteckige Bar sofort den Blick auf sich, wegen ihrer Größe - Thekenlänge insgesamt: 30 Meter - und weil sie von oben mit Spots angestrahlt wird.

Vision von der Bar mit Heiligenschein

Allein über diese Spots kann Walid El Sheik mehrere Minuten lang referieren, über ihren Streuwinkel, ihre Lichtfarbe, ihre Ausrichtung. Auf all das kommt es an, um am Ende den Effekt zu erzeugen, den er vor seinem inneren Auge gesehen haben will: "Es wächst aus dem Boden eine Bar aus Eiche und Licht, die oben eine goldene Aura ausstrahlt."

Klingt abgefahren? Klingt nach Konzept, nach Plan? Naja, jedenfalls nach einer Vision. Die goldene Aura ist noch nicht ganz fertig, aber eine der Messingplatten, die die Thekenfläche - diese Sonderanfertigung aus Raucheiche - krönen wird, liegt schon jetzt zur Probe darauf. Das Licht der Spots reflektiert vom Messing aufs Gesicht des Gastes: Im goldenen Widerschein muss man sich sehr anstrengen, um nicht attraktiv und charismatisch auszusehen.

Kunst, Musik und harte Sitze

Bis zu 200 Menschen sollen im "Sir Walter" einmal Platz finden, ohne sich beengt zu fühlen, sagt El Sheik. Sie sollen nach dem Opernbesuch oder vor einer Clubnacht hier gepflegt einen Cocktail aus Premium-Zutaten (Preis: 9 Euro und aufwärts) trinken. Gelegentlich werden DJs auflegen, vor allem aber wird es Live-Musik geben. Darum kümmert sich der Orchesterinspektor der Deutschen Oper am Rhein, René Lozynski. Kunst des Fotografen Ralf Brueck oder des Streetart-Künstlers Oliver Räke wird die Wände zieren. Und genießen kann man all das einmal auf den speziell für die Bar angefertigten, ebenfalls mitternachtsblauen und ziemlich harten Polsterbänken, über deren Sitzkissenfestigkeit Walid El Sheik ebenfalls vieles sagen kann. Was aber den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.

Kurz: Der Plan, den es nicht gibt, ist ausgeklügelt und steckt voller raffinierter Details, die ab dem 22. September zu entdecken sein werden.

(hpaw)
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