Düsseldorf Senioren mit Enkeltrick betrogen?

Düsseldorf · Gericht: Opfer sollen eine 43-Jährige anhand von Fotos identifizieren.

Wie oft trat eine 43-Jährige als "Frau Winter" auf und prellte arglose Senioren um deren Geld? Das will das Amtsgericht jetzt genau wissen. Ein Prozess gegen die Frau wegen bandenmäßig organisierten Serienbetruges durch den so genannten Enkeltrick wurde gestern daher abgebrochen. Mindestens zwei Opfer sollen anhand von Fotomappen herausfinden, ob die 43-Jährige als Geldabholerin bei ihnen aufgetreten ist. Die Angeklagte gab gestern nur einen Fall zu - bei dem sie 2014 von wartenden Polizisten festgenommen wurde.

Es war die Standard-Aussage von ertappten Geldabholern, mit der sich die 43-Jährige gestern verteidigte. Sie habe im Oktober 2014 zufällig eine Bekannte getroffen, die darum bat, "ob ich für sie etwa abholen könnte". Dazu sollte sich die Botin bei der genannten Adresse als Frau Winter ausgeben. Völlig arglos habe sie der Bekannten diesen Gefallen getan, sei dabei aber festgenommen worden. Dass sie an der Wohnung einer 59-Jährigen 9000 Euro in bar abholen sollte, habe sie nicht geahnt und von einem "Enkeltrick" nichts gewusst.

Fakt ist allerdings: Aus Polen waren damals drei Damen von einem Mann angerufen worden, der sich als ihr Enkel ausgab und der wegen eines Verkehrsunfalls dringend viel Bargeld bräuchte. Als Abholerin erhielt die falsche Frau Winter bei einer 91-Jährigen tatsächlich 10.000 Euro in bar. Bei einer 64-Jährigen scheiterte sie jedoch an Fangfragen des misstrauisch gewordenen Opfers. Und im dritten Fall wurde dann die Angeklagte ertappt, als sie ebenfalls als Frau Winter auftrat.

Ob das alles nur Zufall war oder ob auch die beiden anderen Opfer mit der Angeklagten zu tun hatten, soll anhand von Fotos geklärt werden. Erst danach will das Amtsgericht den Prozess gegen die 43-Jährige neu aufrollen. Einen Termin dafür gibt es noch nicht.

(wuk)
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