Düsseldorf Schwarzgeld-Prozess gegen Ex-Bau-Manager

Düsseldorf · Am Mittwoch sitzen sechs Männer auf der Anklagebank.

Frostig geht es am Mittwoch auf der Anklagebank zu, wenn das Landgericht einen Prozess um Schwarzarbeit, Betrug, Untreue, Erpressung und Schweigegelder in Millionenhöhe startet. Drei Ex-Manager eines Baukonzerns teilen sich die Anklagebank mit drei Subunternehmern, von denen sie später aufgrund angeblich gemeinsamer Straftaten um rund zwei Millionen Euro erpresst worden sein sollen.

Jahrelang hatte das Sextett (37 bis 65 Jahre alt) laut Anklage illegale Geschäfte abgewickelt. Zwei Geschäftsstellenleiter und ein Einkäufer waren 2001 aus dem börsennotierten Baukonzern ausgegliedert und in die Düsseldorfer Niederlassung einer Nachfolgefirma versetzt worden. Dort sollen sie mit den drei anderen Angeklagten drei Jahre lang Geschäfte auf Kosten der Firmenkasse gemacht haben. So habe die Führungs-Crew nicht nur zugelassen, dass Arbeiter der Subunternehmer nicht ordnungsgemäß angemeldet waren. Das Manager-Trio hat laut Anklage von den Subunternehmern reihenweise Bauarbeiten an Privat-Häusern von Angestellten sowie zu Gunsten von "Förderern" verlangt. Damit das nicht auffiel, sollen die Kosten über Scheinrechnungen bei der Baufirma abgerechnet worden sein. Die Höhe des entstandenen Schadens ist nicht bekannt. Sicher ist die Staatsanwältin aber, dass die drei Subunternehmer kurz danach daraus noch zusätzliches Kapital schlagen wollten. Teil der Anklage gegen die drei Kleinunternehmer aus Wuppertal ist auch der Vorwurf der räuberischen Erpressung in sechs Fällen.

Demnach haben die Subunternehmer das Ende der Bau-Aufträge durch das Baufirmen-Trio nicht einfach hingenommen, sondern setzten angeblich die einst gemeinsamen Straftaten als Druckmittel gegen die früheren Komplizen ein. Wenn die Bau-Manager eine Veröffentlichung der gemeinsamen Taten verhindern wollten, sollten sie den Subunternehmern mehr als zwei Millionen Euro Schweigegeld zahlen, so die Anklage. So kommt es am Mittwoch dazu, dass nicht nur drei angebliche Betrüger auf der Anklagebank sitzen, sondern daneben auch ihre angeblichen Komplizen und Erpresser. Für die Verhandlung (ab 18.11., 11 Uhr, Saal E.116) sind neun Termine bis Ende Januar reserviert.

(RP)
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