Düsseldorf Schulen müssen Kinder abweisen

Düsseldorf · Seitdem es keine Grundschulbezirke mehr gibt, melden Familien ihre Kinder auch in weiter entfernt liegenden Schulen an. Ist die Wunsch-Schule nicht verfügbar, soll den Eltern bei der Suche nach Alternativen geholfen werden.

Diese Schulen mussten Kinder abweisen
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Foto: RP, Thomas Bußkamp

Etliche Eltern von Schulneulingen sind verunsichert. Sie haben versucht, ihre Kinder an den Grundschulen im Stadtteil Wersten unterzubringen — und jeweils einen ablehnenden Brief der Schulleitung erhalten: "Darin steht, dass mein Kind aus Gründen der Kapazität nicht angenommen werden kann", berichtet eine besorgte Mutter. "Aber es steht leider nicht darin, was ich nun tun soll — oder ob wir vielleicht automatisch an der Zweitwunsch-Schule angenommen worden sind."

Schulrätin Christiane Schüßler entschuldigt die Briefe an die Werstener Eltern mit einer Unachtsamkeit des Schulleiters. Normalerweise würden die Eltern nicht angeschrieben, sondern angerufen. Erst danach gebe es einen Brief, in dem ein vereinbarter Beratungstermin bestätigt werde. Schüßler: "Die Schulleiter der Erstwahlschule begleiten die Eltern der abgelehnten Kindern dann so lange, bis ein anderer Platz an einer anderen Schule gefunden ist. Das muss nicht immer die Schule sein, die als Zweitwunsch angegeben wurde."

Derzeit stecken viele Familien in dieser Lage. Mindestens 205 der 4514 Schulneulinge des kommenden Sommers sind nicht an ihren Wunschschulen untergekommen, weil die Plätze dort nicht ausreichten. 15 der insgesamt 86 Grundschulen mussten deshalb Kinder abweisen, wobei die Zahl der Abgewiesenen an den einzelnen Schulen mindestens zwischen zwei und 23 liegt.

Städtische Schulen sind beliebt

Besonders beliebt sind nach der Auswertung der aktuellen Anmeldezahlen die katholischen städtischen Schulen: Von den 15 übervollen Schulen sind neun in katholischer Trägerschaft, eine ist evangelisch. Die Entwicklung ist nicht neu, auch in den Vorjahren waren die konfessionell-städtischen Schulen beliebt. Die Eltern schätzen die Werte, die die Schulen vermitteln — unabhängig von ihrer eigenen Herkunft oder von ihrem Glauben, übrigens.

Die Kriterien für die Aufnahme der Kinder sind laut Schulrätin Schüßler verbindlich. So müssen alle Kinder in der Schule, die ihrem Wohnort am nächsten liegt, einen Platz bekommen. Schüßler: "Die Schule in Angermund hat beispielsweise Familien aus Duisburg abweisen müssen, weil sonst Angermunder Kinder nicht mehr untergekommen wären." Zudem haben Geschwisterkinder Vorrang, und auf ein Gleichgewicht aus Jungen und Mädchen sollen die Schulleitungen auch achten.

Auf die Anmeldungen und die Beliebtheit der Schulen wird erst geachtet, seit die Grundschulbezirksgrenzen vor drei Jahren abgeschafft wurden. Seitdem besteht überhaupt erst die Möglichkeit, Kinder an einer Grundschule der Wahl anzumelden. Die Wahl richtet sich dabei immer weniger nach der Entfernung vom Zuhause, sondern vielmehr nach dem Profil der Schule. "Manche Eltern", erzählt Schüßler, "scheuen auch den weiteren Weg nicht, wenn sie eine Schule für geeigneter als die andere halten."

Eltern, deren Kinder an der Wunschschule nicht angenommen werden können, werden Plätze an Schulen angeboten, die noch freie Kapazitäten haben — und die möglichst ein ähnliches Profil haben oder ähnlich weit entfernt sind. Die Konferenz, bei der sich die Grundschulleiter deswegen getroffen haben, war vergangene Woche.

(RP)
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