Düsseldorf Pflanzaktion am Benrather Schloss - nur einer ist auf der Palme

Düsseldorf · Auch Behörden können Humor haben - diesen Beweis hat am Montag die Stadtverwaltung erbracht. Denn statt mit Bußgeldern und kostenpflichtiger Entfernung des "Corpus delicti" zu drohen, danken die Experten des Gartenamtes für das ehrenamtliche Engagement der Guerilla-Gärtner von Benrath.

 Seit der Nacht zu Sonntag gibt es einen neuen und überraschenden Blick über den Schlossweiher mit seiner Insel auf das Benrather Schloss. Auf der Insel wurde eine zweieinhalb Meter große Medici-Palme gepflanzt.

Seit der Nacht zu Sonntag gibt es einen neuen und überraschenden Blick über den Schlossweiher mit seiner Insel auf das Benrather Schloss. Auf der Insel wurde eine zweieinhalb Meter große Medici-Palme gepflanzt.

Foto: Anne Orthen

Vier Schützen des Dritten Zuges der Gesellschaft Reserve hatten in der Nacht zum Sonntag eine 2,50 Meter große Palme auf der Insel im Weiher vor dem Benrather Schloss gepflanzt. Die dortige Trauerweide war beim Pfingststurm 2014 zerstört worden.

Die von der RP befragten Benrather finden die Palmen-Aktion witzig, die Schützen erhalten Lob für diese Aktion. Doch ob Heimatfreunde oder politische Entscheidungsträger, alle sind sich einig, dass dies nur eine Übergangslösung sein kann - bis die von vielen gewünschte Weide gepflanzt wird. Einige sehen die Aktion auch als Kritik am Gartenamt und an dem Gutachter, weil es immer noch keine Entscheidung in Sachen Weide oder Weide mit Pappel gibt.

Lediglich eine Person kann der Aktion nichts abgewinnen: Stefan Schweizer, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. "Ich finde das nicht besonders originell. Es ist ein Aufkochen vom Aufkochen [Zuvor stand bereits eine Plastikpalme auf der Insel, Anm. d. Red.]. Tausend Euro für einen Jux sind viel Geld, wenn man bedenkt, wie viele Bedürftige es gibt."

Schloss Benrath 2015: Musikfestival mit Feuerwerk
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Foto: Günter von Ameln

Stadtsprecher Michael Buch kündigte an, dass die Palme erst einmal stehen bleibt. "Vor dem Winter muss sie aber umgesetzt werden, sie verträgt die Feuchtigkeit dort nicht." Die Stadt biete den Schützen eine Rückgabe der Pflanze an, man könne sie aber auch in den Palmengarten des Nordparks umsetzen. "Das finden wir klasse", sagt Carsten Meier, einer der Initiatoren. "Ein Geschenk ist ein Geschenk - und wenn die Stadt weitere Verwendung hat, begrüßen wir das." Man habe mit der Aktion auf die Wertigkeit der Insel hinweisen wollen und den Wunsch der Bevölkerung, die Neubepflanzung nicht auf die lange Bank zu schieben.

(RP)
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