Düsseldorf Schüsse auf Tochter: Mutter war Sportschützin

Düsseldorf · Die mutmaßliche Täterin hatte die Waffe gegen sich gerichtet, nachdem sie ihre Tochter verletzt hatte. Die Sportschützin starb noch am Montagabend in der Uniklinik. Die Tochter hatte sich auf die Straße gerettet. Offenbar hatten sich beide wegen einer Weltreise der Tochter gestritten.

Düsseldorf: Mutter schießt auf 18-jährige Tochter
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Mutter schießt auf 18-Jährige in Düsseldorf

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Sie wollte am Montag zu einer Reise um die Welt aufbrechen. Doch stattdessen brachte ein Hubschrauber Sabrina (18) (Name geändert) am Mittag in eine Spezialklinik, wo die Ärzte um ihr Leben ringen. Die Reisepläne seien der Grund für den furchtbaren Streit zwischen Mutter und Tochter gewesen, an dessen Ende die 44-Jährige zu einer Pistole gegriffen und mehrmals auf ihr einziges Kind geschossen haben soll.

"Die Mutter steht unter dringendem Tatverdacht", sagte Polizeisprecher Markus Niesczery Montagmittag. Mit der Frau sprechen kann die Mordkommission "MK Heerdt" nicht mehr. Sie war schwer verletzt in der Wohnung gefunden worden und ihren Verletzungen am Abend erlegen, ohne noch einmal ansprechbar gewesen zu sein. Nach den Schüssen auf ihre Tochter, hatte die 44-Jährige die Waffe auf sich selbst gerichtet, wie die Polizei am Dienstag bestätigte.

Gegen 12 Uhr hatten Anwohner der Pestalozzistraße in Heerdt die Schüsse gehört. Fünf seien es gewesen, erzählt man in der Nachbarschaft, wo man die Geräusche zunächst nicht hatte zuordnen können. Dann sah Olaf Mai, der mit seinen Kollegen dabei war, ein Gerüst aufzubauen, eine junge Frau aus einem Mehrfamilienhaus laufen. "Sie brach direkt davor zusammen. Ich bin zu ihr, um zu helfen, da sah ich das viele Blut", sagt Mais Kollege Alparslan Altintas. Er holte den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Lkw, während Mai versuchte, mit bloßen Händen das Blut zu stillen. "Sie hatte viele Verletzungen, an der Brust, am Rücken und am Bauch", sagt Altintas. "Aber sie war ansprechbar." Entsetzt hören die Arbeiter, was das schwer verletzte und augenscheinlich unter Schock stehende Mädchen sagt: "Ihre Mutter habe auf sie geschossen, weil sie nicht wollte, dass das Mädchen in den Urlaub fährt." Sabrina, eine engagierte Sportlerin, die dieses Jahr Abitur gemacht hat, hatte nach Informationen unserer Redaktion vor, am Montag zu einer mehrmonatigen Reise aufzubrechen.

Minuten später umstellt die Polizei das dreistöckige Haus. Die Beamten haben Schutzwesten angelegt, ein SEK angefordert. Die Pestalozzistraße ist vom Nikolaus-Knopp-Platz bis zur Diesterwegstraße gesperrt, im nahen Kindergarten wird vorsorglich Ausgangssperre verhängt. Denn noch ist unklar, ob sich in der Wohnung im zweiten Stock eine bewaffnete und gefährliche Person befindet - oder ob sie das Haus womöglich unbemerkt verlassen hat. Ein Polizeihubschrauber kreist über dem Viertel, während die Polizisten das Wohnhaus evakuieren. Als die Beamten an der Tür vorbeigehen, hinter der Sabrina mit ihrer Mutter lebt, hören sie ein Stöhnen. Wenige Minuten später bricht die Spezialeinheit die Wohnungstür auf und findet die 44-jährige Mutter am Boden.

Während ihre Tochter in die Klinik geflogen wird, bringen Sanitäter die Frau auf einer Trage in den Rettungswagen, wo sie weiter behandelt wird. Als sich der Wagen nach einer Weile in Bewegung setzt, folgt ihm ein Streifenwagen. "Unter polizeilicher Bewachung" wurde die Mutter in einer Klinik behandelt. Wenige Stunden später erlag sie ihren Verletzungen. Der Zustand der Tochter sei "kritisch, aber stabil", sagte der Polizeisprecher.

Unterdessen stellte die Kripo in der Wohnung die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, sicher. Bei der Waffe handelt es sich um eine kleinkalibrige Sportpistole, welche die 44-Jährige als Sportschützin legal besessen habe. Laut Polizei hatte die Frau die Waffe dem Anschein nach ordnungsgemäß in einem Tresor untergebracht.

(RP)
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