Düsseldorf Schüler streiken gegen Schulvorstand

Düsseldorf · Die Schüler der Freien Christlichen Gesamtschule sind unzufrieden. Per Sitzstreik wollen sie ihren Unmut über die aus ihrer Sicht schlechte Behandlung der Lehrer und Rauswürfe kundtun. Der Vorstand weist die Vorwürfe zurück.

Die Schüler der Freien Christlichen Gesamtschule in Hassels sind mit ihrer Situation unzufrieden und wollen heute mit einem Sitzstreik am Eingang der Schule dagegen protestieren. Die Vorwürfe der Jugendlichen richten sich nicht gegen die Lehrer, sondern gegen den Vorstand des Vereins, der Träger der Privatschule ist.

"Zehn Lehrer sind in den vergangenen Monaten wieder gegangen, kurz nachdem sie eingestellt wurden", sagt Nick Meyer (17), der die elfte Klasse besucht. Er und seine beiden gleichaltrigen Klassenkameraden Laura Hornung und Hauke Kluin sehen sich durch den häufigen Lehrerwechsel benachteiligt. Eingestellt werden die Pädagogen vom "Rheinisch-Bergischen Verein Christliche Schulen". "Die Lehrer sind ein halbes Jahr da, man hat sich angefreundet und gelernt, miteinander zu arbeiten, dann sind sie weg", sagt Nick Meyer. Die Schüler vermuten zudem, dass dem amtierenden Schulleiter Stephan Schilbach sein Weggang zum Jahresende vom Vorstand nahegelegt worden sei. Der Schulleiter sei beliebt und kenne viele seiner 600 Schüler persönlich. Seinen Weggang empfinden diese als großen Verlust. Heute wollen die Schüler deshalb ab 8.05 Uhr in einen Sitzstreik treten. "Wir haben in Facebook- und Whats-App-Gruppen nahezu alle Schüler zum Mitmachen aufgerufen", sagt Laura Hornung. Sie haben Plakate gebastelt mit Aufschriften wie "Wo sind die christlichen Werte?". "Wir möchten noch einmal betonen, dass sich unser Streik nicht gegen Schule oder gar Lehrer richtet, sondern gegen den Schulvorstand", sagen die Jugendlichen. Beim Gespräch mit unserer Redaktion waren noch ein knappes Dutzend Schüler, die ihren Namen nicht nennen wollen. Sie fürchten, von der Schule geworfen zu werden. Der Hintergrund: Der Vater eines Schülers hatte sich im Elternbeirat für eine Absetzung des Vorstands eingesetzt und darf das Gelände der Schule nun nicht mehr betreten.

Günter Schwaderlapp, der Zweite Vorsitzende des Trägervereins, weist die Vorwürfe der Jugendlichen zurück. "Das sind gehäufte Fehlinformationen der Schüler." Zu dem vom Gelände verwiesenen Elternteil sagt er, dieser sei nicht bereit gewesen, sich an Kosten zu beteiligen, und er habe verbreitet, selbst die Spitze im Förderverein übernehmen zu wollen. Dort sind nicht alle Eltern Mitglied, sondern etwa 15 Gründungsmitglieder. "Das Auslaufen der Verträge für Aushilfslehrer war normal, es handelte sich teils um Schwangerschaftsvertretungen", so Schwaderlapp. Zudem bestreitet er, dass Schilbach zum Gehen gedrängt worden sei. Dieser verlasse die Schule aus eigenem Antrieb. Der Schulleiter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Schulstreiks hat es in Düsseldorf auch schon früher gegeben. Vor einem Jahr protestierten Schüler des Freien Christlichen Gymnasiums unter anderem mit Mahnwachen gegen die Absetzung ihres Schulleiters. Das Gymnasium wird vom gleichen Verein getragen.

(tb.)
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