Düsseldorf Schüler bekämpfen antijüdische Vorurteile

Düsseldorf · Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf möchte mit ihrem neuen Museumskoffer "Antisemitismus - Nein, danke!" die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Vorurteilen gegen Juden fördern.

Mit ihrem neuen Museumskoffer knüpft die Mahn- und Gedenkstätte an ein Projekt aus dem Jahr 2012 an. Damals richtete sich der Lehrkoffer an Zehn- bis 14-Jährige. Ziel war es, jungen Düsseldorfern anhand von vier beispielhaften Biografien das Leben jüdischer Kinder in den 1930er Jahren altersgerecht zu vermitteln. Mit dem neuen Exemplar "Antisemitismus - nein danke!" wollen die Macher nun an diesen Erfolg anknüpfen. Sein Inhalt mit vielen unterschiedlichen Aufgaben richtet sich dieses Mal an ältere Jugendliche ab 14 Jahren. Deren Auseinandersetzung mit dem historischen, aber vor allem mit dem aktuellen Antisemitismus soll so gefördert werden.

Die Idee entstand vor zwei Jahren, berichtet Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte. Während des damaligen Gaza-Konflikts seien viele antisemitische Reflexe auch in Düsseldorf wieder nach oben gespült worden. "Wir haben erkannt, dass Prävention gerade bei Jugendlichen ganz besonders wichtig ist." Die beiden Autorinnen des Museumskoffers, Astrid Wolters, bei der Gedenkstätte zuständig für Bildungsarbeit und Projekte, sowie Sandra Franz, freie Mitarbeiterin an gleicher Stelle, wollen Jugendliche "ohne erhobenen Zeigefinger, auf spielerische und lebendige Weise zu einer kritisch-selbstbewussten Auseinandersetzung mit dem aktuellen Antisemitismus" ermutigen. Deshalb enthält der Koffer neben einem Ordner mit Unterrichtsmaterialien und einem Handbuch für Lehrer unter anderem ein Würfel- und ein Brettspiel sowie eine CD, auf der Interviews mit Jugendlichen vom jüdischen Jugendzentrum Kadima Düsseldorf zu hören sind. "Bei den Interviews geht es um Themen wie Familie, Freunde oder auch die eigenen Ziele und Träume", erklärt Wolters. "Beim Zuhören wird den Jugendlichen dann schnell klar, dass es sich um ganz durchschnittliche Altersgenossen handelt, mit den gleichen Wünschen und Problemen, die sie selbst auch haben. So können bestehende Vorurteile abgebaut werden."

Der Museumskoffer umfasst insgesamt neun Kapitel, unter anderem werden Bereiche wie Judentum in Religion und Alltag oder Erscheinungsformen von Antisemitismus an praktischen Beispielen behandelt. Darüber hinaus geht es um die Ursprünge und insbesondere die Gemeinsamkeiten der drei Religionen Christentum, Judentum und Islam. Für Jugendliche, so Wolters, sei es oftmals überraschend zu erfahren, welche Übereinstimmungen es zwischen den Religionen gebe.

Alle Kapitel beginnen mit einem Informationstext, der wichtig ist, um die Aufgaben bearbeiten zu können. Sie bauen aufeinander auf und enthalten auch optionale Aufgaben, die bearbeitet werden, wenn ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Das im Koffer befindliche Brettspiel - es ähnelt dem bekannten "Mensch ärgere dich nicht" - sollte zum Schluss gespielt werden, denn mit 44 Fragekarten dient es der Wissensüberprüfung. "Nach der Beschäftigung mit dem Koffer halten wir einen Besuch in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf für sinnvoll", sagt Sandra Franz.

(RP)
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