Düsseldorf Schlossturm mit neuer Fassade

Düsseldorf · Erst bröckelte der Putz ab, dann war er mehr als zehn Wochen eingerüstet - jetzt ist die Sanierung abgeschlossen. Der historische Turm ist ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt und erinnert daran, dass einst ein Schloss am Rheinufer stand.

Sieht aus wie neu: Der Schlossturm hat jetzt eine sanierte Fassade, das Gerüst ist abgebaut, der Sockel muss aber noch gestrichen werden.

Sieht aus wie neu: Der Schlossturm hat jetzt eine sanierte Fassade, das Gerüst ist abgebaut, der Sockel muss aber noch gestrichen werden.

Foto: Andreas Bretz

Zu Türmen haben die Düsseldorfer eine besondere Beziehung, denn gleich zwei davon gelten als die wichtigsten Wahrzeichen der Stadt: der Rheinturm neben dem Landtag und der Schlossturm, der 1,3 Kilometer rheinabwärts auf dem Burgplatz steht. Während der Rheinturm mit 240 Metern nicht nur das höchste Bauwerk der Stadt ist, sondern mit der integrierten Digitaluhr für das moderne Düsseldorf steht, gehört der Schlossturm zu den ältesten Gebäuden der Stadt und ist ein Relikt einer besonderen Phase: Er war ursprünglich der nördliche Abschluss des Residenzschlosses aus dem 14. Jahrhundert, das 1872 niederbrannte und einige Jahre später abgerissen wurde. Bis auf den Schlossturm. Und es versteht sich von selbst, dass er unter Denkmalschutz steht.

Der Putz bröckelte

Mehr als zehn Wochen war das prominente Bauwerk verhüllt, jetzt strahlt es mit frisch sanierter Fassade wieder in heller Farbe. Die Außenhaut war marode, vergangenes Jahr waren sogar Teile des Putzes abgefallen. Weil der Turm nicht nur ein Denkmal ist, sondern mit dem Schifffahrtmuseum auch ein städtisches Ausstellungsinstitut beheimatet, ist für die Sanierung die Bauabteilung des Kulturamts zuständig. "Zuletzt war die Fassade vor 15 Jahren saniert worden", sagt Peter Tasler, der die Maßnahme im Kulturamt betreut hat. Wegen der exponierten Lage und der Tatsache, dass Wind und Regen aus Westen das Bauwerk ungebremst treffen, sei nach dieser Zeit eine Sanierung nötig. In den Naturstein und den denkmalgerechten Mineralputz war durch den Schlagregen mit der Zeit Feuchtigkeit eingedrungen, winterlicher Frost brachte das Material zum Platzen.

Bei der Sanierung wurde der Putz abgeschlagen, ein Steinmetz besserte Schäden bei dem Naturstein aus, rekonstruierte Friese, Kapitelle und Verzierungen. Auch die Farbtöne - dunkel zwischen den Stockwerken und bei den Verzierungen unterhalb des Dachs, hell im restlichen Teil - wurden entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes abgestimmt. "Es wurde eine feuchtigkeitsdurchlässige Farbe verwendet, die auf Mineralputze passt", sagt Tasler.

Renovierung war günstiger als gedacht

Weil das Gerüst schon mal stand, nutzte man die Gelegenheit, um auch Reparaturarbeiten am Dach und an den Abdichtungen an den Fenstern zu machen. "Außerdem haben wir die Fenster, die nicht zu öffnen sind, von außen mal richtig gereinigt", so Tasler. Nun muss nur noch der Sockelring gestrichen werden, das soll ab Montag erfolgen.

Zeitlich war die Fassadensanierung zwar nicht ganz im Plan - sie hätte wie das Schifffahrtsmuseum zum großen NRW-Jubiläumsfest Ende August fertig sein sollen -, dafür wurden die angesetzten Kosten um 20 Prozent unterschritten. Für die Erneuerung der rund 900 Quadratmeter Fassade wurden insgesamt 80.000 Euro fällig. Vom Steinmetz über die Maler und Gerüstbauer bis zum Dachdecker waren für die Arbeiten laut Tasler ausschließlich Düsseldorfer Handwerker im Einsatz.

Jedenfalls darf der Schlossturm jetzt wieder Schlossturm sein. Denn während der Einrüstung war er immer wieder als Werbefläche und für Aktionen genutzt worden - mal warb er als Eule für die SOS-Kinderdörfer, mal wurde er ins Magenta der Telekom gehüllt.

(dr)
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