Düsseldorf Schadowstraße erneut vor harten Zeiten

Düsseldorf · Viele Jahre litten die Einzelhändler unter den Bauarbeiten für die Wehrhahn-Linie, bald wird es für sie noch härter kommen: Für Abriss und Neubau bei Kö-Bogen II am Gründgens-Platz wird die Einkaufsstraße zur Lkw-Trasse.

 Bauabsperrungen gehören für Geschäftsinhaberin Karin Bornemeyer und die anderen Händler an der Schadowstraße seit 2008 zum Alltag. Mit den Arbeiten am Gründgens-Platz wird sich die Situation noch verschärfen. z

Bauabsperrungen gehören für Geschäftsinhaberin Karin Bornemeyer und die anderen Händler an der Schadowstraße seit 2008 zum Alltag. Mit den Arbeiten am Gründgens-Platz wird sich die Situation noch verschärfen. z

Foto: Andreas Bret

Das Ordnungsamt gehört nach all den Jahren zu den engen Begleitern von Karin Bornemeyer. Sie ist Inhaberin des gleichnamigen Traditions-Wäschehauses an der Schadowstraße, und bei all den Baustellen vor ihrer Tür hatte sie in den vergangenen Jahren öfter mal die Hilfe der städtischen Ordnungskräfte gebraucht - und jetzt wieder. Ein Gerüstbauer von nebenan hat sein Fahrzeug so auf dem Bürgersteig abgestellt, dass Schaufenster und fast auch der Eingang von Bornemeyer verdeckt sind. Als sie ihn bat, das Fahrzeug anders zu stellen, habe er sie beschimpft. Die Verkehrsaufsicht schreitet ein.

"Das ist hier Alltag", sagt Bornemeyer. Dabei sind solche Szenen eher Petitessen im Vergleich zu dem, was sie und die anderen Händler an Deutschlands einst umsatzstärkster Einkaufsstraße hinter sich haben - und was noch auf sie zukommen wird. 2008 hat der Bau der Wehrhahn-Linie angefangen, die Geschäfte liefen hinter Bauzäunen mehr schlecht als recht. "2013 sollte alles fertig sein, es wurde 2016", sagt Bornemeyer. Der Umsatzrückgang sei erheblich gewesen. "Die großen Ketten, die hier Filialen haben, können das leichter kompensieren. Für uns als Familienbetrieb ist es schwer."

Noch härter wird es, wenn bei Kö-Bogen II am Gustaf-Gründgens-Platz die Abriss- und Bauarbeiten für das "Ingenhoven-Tal" starten. Denn die Lkw, die in Massen Schutt, Aushub und Baumaterial transportieren, werden über die Schadowstraße an- und abfahren. Dagegen sei der U-Bahnbau harmlos gewesen, ist bereits zu hören. "Es gibt keine andere Möglichkeit, den Baustellenverkehr zu führen", sagt Bau- und Verkehrsdezernent Stephan Keller. Für kommende Woche sei eine Ortsbegehung mit dem City-Ring geplant, in dem die meisten Händler an der Schadowstraße organisiert sind. Dabei soll es auch um mögliche Zwischenlösungen gehen, wie die Straße in den verschiedenen Bauphasen an jenen Stellen, die nicht abgesperrt sind, attraktiver gemacht werden kann. Laut Keller sind Bänke und Pflanztröge denkbar, auch Foodtrucks, die mobile Gastronomie bieten. "Die müssten die Anlieger allerdings privat organisieren, wir unterstützen gerne, wenn es um Genehmigungen geht." Vorstellbar seien auch einige der mobilen Sitzmöbel "Enzis", wie sie auf dem Schadowplatz stehen.

Die endgültige Neugestaltung der Straße startet erst 2019, wenn die Bauarbeiten am Gründgens-Platz abgeschlossen sind. Derzeit läuft dafür ein Wettbewerbsverfahren, an dem sich auch Tita Giese beteiligen soll. Sie hat bereits den Stresemann- und den Ernst-Reuter-Platz gestaltet. Für die Schadowstraße schlägt sie schlangenförmige, beleuchtete Sitzelemente vor, deren mobile Module sich auch für eine Zwischenlösung eignen könnten.

"Die Bänke, die Frau Giese entworfen hat, wären ideal - und sie sind wirklich schön", sagt Karin Bornemeyer. Sie wünscht sich von der Stadt, dass sie rasch etwas unternimmt, um die Schadowstraße attraktiver zu machen. "Drei mobile Sitzinseln und Gastronomie-Pavillons wären ideal."

(dr)
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