Das Museum freut sich Schadow-Bild wird gereinigt

Düsseldorf · Jahrelang wenig beachtet, löst das Triptychon "Das jüngste Gericht" des Malers Friedrich Wilhelm von Schadow jetzt viel Wirbel aus. Es hängt im Landgericht und soll nicht ins neue Gericht, sondern ins Museum. Dort freut man sich.

Macht zeigen mit moderner Kunst
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Spätestens am Freitag sind die Tage des Schadow-Bildes im Landgericht gezählt. Dann kommen Experten, begutachten das Bild, hängen es ab und transportieren es in das Depot des Museums Kunstpalast in der alten Paketpost am Hauptbahnhof. Der Transport wird schwierig.

Zuerst dachte man, man müsse für das 3,50 x 9,18 Meter große Werk ein Fenster herausbrechen und es mit einem Kran herausholen. Dann jedoch stellte man fest, dass es — mit zwei Zentimeter Abstand — doch durch die Türen passt.

War man überrascht, dieses Werk im Wert von einer Million Euro neu zu entdecken? Nein. Alle Beteiligten wussten sehr genau, welchen Schatz man dort an der Wand hatte, sagte gestern Bettina Baumgärtel, Leiterin der Gemäldegalerie im Museum Kunstpalast und Expertin für die Düsseldorfer Malerschule, deren Mitbegründer Schadow war. Man hatte auf jeden Fall geplant, das Werk 2011 in die geplante Ausstellung aufzunehmen.

Hat das Bild durch die vielen Jahrzehnte im Museum gelitten? Baumgärtel meint nein. Das Klima sei konstant gewesen, also müsse man nicht mit großen Schäden rechnen. Eine Reinigung und Restaurierung sei dennoch notwendig, denn das Bild sei sehr verstaubt.

Wer bezahlt Reinigung, Restaurierung, Transport und Unterbringung? Normalerweise der Eigentümer, in diesem Fall das Land NRW. Die Höhe der Kosten sind jedoch noch nicht klar, weil Fachleute das Bild zuerst unter die Lupe nehmen müssen. Über die Begleichung der Kosten wird man aber noch sprechen, sagte gestern auch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, der es vor allem begrüßte, dass das Werk im Museum unterkommt.

Wird im neuen Gerichtsgebäude in Oberbilk keine Kunst zu sehen sein? Doch. Das Eingangsfoyer des Amts- und Landgerichts am Oberbilker Markt bekommt durch die Innenwand einen Hingucker. Der Künstler Peter Zimmermann wird sie mit einer Installation von 100 tropfenförmigen, farbigen Elementen gestalten. Die größten sind 180, die kleinsten zehn Zentimeter groß.

Warum zieht Schadow nicht mit um? Weil man im neuen Gebäude keinen passen Raum für ein Bild dieser Größe hat, sagte gestern der Sprecher des Landgerichts, Peter Schütz.

Was ist mit den so genannten Predellen? Diese zum Hauptwerk gehörenden kleinen Bilder hingen bis 1975 unterhalb des großen Gemäldes. Damals jedoch wurden sie durch ein Messer-Attentat beschädigt und mussten repariert werden. Weil man danach fürchtete, es könne erneut zu einer heimlichen Attacke auf die Bilder kommen, hing man sie nicht wieder auf. Sie hatten sich in Griffhöhe befunden, während das Hauptbild (bis heute) unerreichbar hoch hängt.

Wo waren die Predellen seitdem? Sie lagen keineswegs vergessen auf dem Speicher, sondern wurden — sorgfältig eingepackt — im tresorartigen Asservatenraum des Gerichts aufgehoben. Wenn das Triptychon in der Ausstellung gezeigt wird, sind sie wieder dabei.

(RP)
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