Festnahme von Samir E. Staatsanwaltschaft: Keine Terrorspur nach Düsseldorf

Düsseldorf · Nach Angaben der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft können dem in Bilk festgenommen Samir E. bislang keine Verbindungen zu Terroristen nachgewiesen werden. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden weder Sprengstoff noch Waffen gefunden.

Anti-Terror-Einsatz in Bilk
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Foto: Hans-Juergen Bauer

"Samir E. wird noch vernommen", sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Samstagmorgen unserer Redaktion. Bislang gebe es aber keine Hinweise darauf, dass zwischen ihm und den Brüsseler Attentätern eine Verbindung bestand.

Auch das Handy wird untersucht

Bis 4 Uhr am Samstagmorgen wurde die Wohnung von Samir E. in Düsseldorf-Bilk durchsucht. Auch Sprengstoff-Spürhunde der Polizei waren im Einsatz. Es habe keinen konkreten Verdacht auf Sprengstoff in der Wohnung gegeben, sagte der Sprecher des Landeskriminalamts NRW.

"Aber es gab Anhaltspunkte, wonach wir es für angebracht hielten, auf so etwas vorbereitet zu sein." Deshalb hatten zunächst Spürhunde die Bilker Wohnung nach Sprengstoff und Zündmaterial durchsucht, auch ein Entschärferkommando des LKA stand bereit. "Gefunden wurde aber rein gar nichts", so der LKA-Sprecher,

Keine Kontakte auf dem Handy

Auch die erste Sichtung des Handys von Samir E. habe keinerlei Hinweise auf Kontakte in die Terrorszene oder zum Brüsseler Attentäter Ibrahim El Bakraoui ergeben. Die weitere Auswertung auch seiner sichergestellten Computer werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen,

E. befindet sich inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt des Landes. Er war wegen Bandendiebstahl und einer Serie von Kfz-Aufbrüchen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Aufgrund des in dieser Sache ergangenenen Haftbefehls war er am Donnerstag festgenommen worden.

Noch nicht geklärt ist Samir E.s möglicher Versuch, im Juli 2015 über die Türkei nach Syrien zu gelangen. Damals waren zwei Männer von der Türkei zurück nach Amsterdam geschickt worden. Einer der beiden war der Brüsseler Attentäter Ibrahim El Bakraoui.

Der zweite Mann soll ein Deutscher gewesen sein, ob es sich dabei um Samir E. handelte, muss noch ermittelt werden.

Auch bei dem Gießener Mann keine Verbindung zu Brüssel

Am Samstagabend teilte die Bundesanwaltschaft mit, dass sich der Verdacht, dass der verhaftete Mann in Gießen etwas mit den Anschlägen in Brüssel zu tun habe, nicht erhärtet hat.

Bei einer Routinekontrolle auf dem Bahnhof in Gießen war der Polizei am Mittwochabend ein 28-jähriger Marokkaner aufgefallen, für den nach Medienberichten eine Einreisesperre für den Schengen-Raum bestand. Er wurde wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz inhaftiert.

Bei einer genaueren Überprüfung fand die Polizei nach Informationen von ARD und "Spiegel" auf dem Telefon des Mannes zwei verdächtige SMS vom Tag der Brüsseler Anschläge.

(lsa/ujr)
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