Rhein-Ruhr-Express in Düsseldorf Sorge wegen Lärmschutzwänden

Düsseldorf · Im Zuge des Großprojekts Rhein-Ruhr-Express (RRX) soll in Stadtteilen wie Friedrichstadt ein vier Meter hoher Schallschutz errichtet werden. Auch Bäume und Stellplätze sollen weichen. Das sorgt bei Bezirkspolitikern für Unmut.

 An der Gustav-Poensgen-Straße soll die Mauer um eine vier Meter hohe Schallschutzwand (grün) erhöht werden. Anwohner werden dann auf eine acht Meter hohe Wand schauen. Ob, und wenn ja, wie sie aufgehübscht werden kann, ist noch unklar.

An der Gustav-Poensgen-Straße soll die Mauer um eine vier Meter hohe Schallschutzwand (grün) erhöht werden. Anwohner werden dann auf eine acht Meter hohe Wand schauen. Ob, und wenn ja, wie sie aufgehübscht werden kann, ist noch unklar.

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Als die beiden RRX-Projektverantwortlichen der Deutschen Bahn den Bezirkspolitikern zeigen, wie die Lärmschutzwände in Stadtteilen wie Oberbilk und Friedrichstadt aussehen sollen, geht ein Raunen durch die Reihen. Erst zeigen Projektleiter Michael Kolle und Ingenieurin Katharina Legge ein Foto von der heutigen Gustav-Poensgen-Straße in Friedrichstadt, auf der - entlang der Güterstrecke - eine vier Meter hohe Stützwand zu sehen ist. Dann den Straßenabschnitt nach Installation der Lärmschutzwand: Das Bild zeigt eine acht Meter hohe Wand, denn die bereits bestehende Stützwand soll dort um einen vier Meter hohen Schallschutz erhöht werden. Die geplante Veränderung an der Oberbilker Arminstraße ist sogar noch größer, denn dort sollen alle Bäume und einige Stellplätze weichen. Anja Vorspel (Linke) findet dafür klare Worte: "Das sieht furchtbar aus!"

Mit dem Rhein-Ruhr-Express will die Deutsche Bahn die Städte im Ruhrgebiet und Rheinland besser aneinander anbinden und auch für mehr Kapazitäten sorgen. Für das Großprojekt der Deutschen Bahn sind dafür aber erhebliche Änderungen an der Strecke notwendig, in Düsseldorf etwa ein Ausbau auf durchgehend sechs Gleise. Auch Eisenbahnüberführungen müssen zum Teil angepasst oder neu gebaut werden. Bund und Bahn sind bei dem Projekt gemäß dem Bundesimissionsschutzgesetz verpflichtet, vor Ort für Lärmschutz zu sorgen.

 Schon jetzt ist die Gustav-Poensgen-Straße mit der Stützmauer entlang der Gleise alles andere als ansehnlich.

Schon jetzt ist die Gustav-Poensgen-Straße mit der Stützmauer entlang der Gleise alles andere als ansehnlich.

Foto: Deutsche Bahn

Die Pläne dafür und für den Ausbau des RRX im Stadtbezirk 3 im Allgemeinen hat die Deutsche Bahn den Bezirkspolitikern nun vorgestellt. Betroffen sind im bevölkerungsreichsten Stadtbezirk vor allem Bilk, Oberbilk und Friedrichstadt. So soll etwa an Gustav-Poensgen-, Armin- und Vulkanstraße jeweils entlang der Güterstrecke eine vier Meter hohe Lärmschutzwand installiert werden. Die ersten Entwürfe dafür kamen bei vielen Bezirkspolitikern allerdings nicht so gut an. So fragte SPD-Politiker Marko Siegesmund, ob man statt der geplanten aktiven Lärmschutzmaßnahmen nicht zumindest punktuell passive wie schalldämmende Fenster einsetzen könnte. Das sei aber wegen gesetzlicher Vorgaben nicht möglich, sagte Legge: Die Bahn sei verpflichtet, in erster Linie für aktiven Lärmschutz zu sorgen.

Grünen-Politiker Dietmar Wolf sorgte sich darum, dass die Straßenabschnitte und damit auch die Anwohner in ihren Häusern durch die dann acht Meter hohen Mauern deutlich weniger Tageslicht bekommen würden. Er regte deswegen einen transparenten Schallschutz an, Bezirksbürgermeister Walter Schmidt wiederum eine Gestaltung mit Pflanzen wie Efeu. Der geplante Schallschutz sei "zwar nicht der schönste", sagte Michael Kolle. Doch die Bahn könne vor Ort nur transparente Elemente verwenden, wenn diese auf dem Markt zugelassen sind. Um "Innovation in den Markt zu bringen, überlege die Bahn aber, einen Design- und Architekturwettbewerb zu initiieren.

Dass für den Lärmschutz an Straßen wie der Arminstraße in Oberbilk einige Stellplätze und alle Bäume weichen sollen, hat bei den Bezirkspolitikern ebenfalls für Unmut gesorgt. Nach Angaben der Deutschen Bahn sollen dazu aber noch Gespräche mit den Bezirkspolitikern geführt werden. Dann soll auch über Fragen wie Ersatzpflanzungen gesprochen werden und darüber, ob die Bezirksvertreter vor Ort lieber auf Bäume oder Stellplätze verzichten wollen.

(semi)
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