"Düsseldorf Digital" So weit ist Düsseldorf bei der Digitalisierung

Düsseldorf · Was soll angepackt werden, was ist auf dem Weg? 140 Gäste bei "Düsseldorf Digital" der Rheinischen Post und des Wirtschaftclubs.

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Das war "Düsseldorf Digital" im Juni 2016

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Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche — und damit, so versprach RP-Chefredakteur Michael Bröcker, sei Schluss mit den Phrasen. Denn das Thema ist viel zu drängend für die Unternehmen in Düsseldorf: Es besteht Handlungsbedarf, und das zum Teil dringend. Etwa 140 Teilnehmer kamen zu "Düsseldorf Digital" der Rheinischen Post und des Wirtschaftsclubs, um mit Moderator und RP-Redakteur Thorsten Breitkopf und Gästen wie Karl Hans Arnold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe, über die Zukunft des digitalen Standortes, konkrete Chancen und Ängste zu diskutieren.

Der Kunde, der am Computer seine Möbel aussucht, bestellen und nach Hause geliefert bekommen möchte, ist längst Realität. Darauf, sagte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, ist nicht jede Firma vorbereitet. Auch eine Sparkassen-Studie zeigt laut Vorstandsmitglied Karin-Brigitte Göbel, dass noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse. Der Großteil der Unternehmen habe zwar eine Homepage, direkte Umsätze machen damit aber die wenigsten.

"Wenn wir von Industrie 4.0 sprechen, ist das ein Markenzeichen, um die Betroffenheit der Unternehmen zu verdeutlichen", sagte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK. Klar sei, dass es langfristig alle Unternehmen betreffen werde. Auf die Firmen einreden, sei dabei eine Sache, ihnen bereits funktionierende Beispiele zu zeigen, eine andere. Bei "Düsseldorf Digital" waren mit Vallourec Deutschland für die Industrie, Metro Cash & Carry für den Handel und Georg Eickholt Elektro für das Handwerk vorbildliche Unternehmen gleich dreier Sparten vertreten. "Nichts überzeugt Unternehmen mehr als Erfolg", sagte Göbel.

Das größte Thema neben Kreativität und Datenschutz sei vor allem die Standardisierung der Technik, wie Berghausen betonte. "Und im Standardisieren sind wir Weltmeister." Während in vielen anderen Bereichen der Digitalisierung Länder in Asien und Nordamerika enteilt seien, sehe er gerade in diesem Bereich großes Potenzial für Deutschland und Europa.

"Unsere Aufgabe", sagte Stephan Schneider, Vorstandsvorsitzender Digitale Stadt Düsseldorf, "ist, die Großtanker mit den kleinen hochinnovativen Unternehmen zusammenzuführen." Dabei sei Düsseldorf auf einem guten Weg, nicht zuletzt durch den Startplatz Düsseldorf und das Projekt Smart City. "Weil wir an einem Strang ziehen", sagte Schneider.

Auch wenn noch Hürden zu meistern seien — etwa schnelles, flächendeckendes und mobiles W-Lan in der Stadt. Im Laufe der kommenden zwei Jahre müsse man in Düsseldorf über den neuen Standard 5G sprechen. Ein ambitionierter Maßstab.

Wenn die Infrastruktur bereitet ist, liegt es einzig an den Unternehmen, sich für die Zukunft zu wappnen. Leicht gesagt, aber welcher Fehler wird dabei am häufigsten begangen? "Die Unternehmen dürfen nicht erst handeln, wenn das Geschäftsmodell schon den Bach heruntergeht", sagte Eva-Miriam Böttcher, Geschäftsführerin von Business Consulting Böttcher. Stattdessen müssten sie bereit sein, die eigenen Geschäftsmodelle ernsthaft in Frage zu stellen. "Viele haben dieses Momentum noch nicht gefunden." Dafür bräuchte es vor allem eines: Mut, um Ideen bereits im frühen Stadium auszuprobieren. Oder, wie Böttcher es ausdrückte: "Den Mut, lustvoll die Kontrolle zu verlieren."

(lukra)
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