Düsseldorf Rollschuh-Musical für den guten Zweck

Düsseldorf · Akrobatische Sprünge, originalgetreue Choreographie: Die "Locomotion Dancers" brachten eine tolle Show auf die Bühne des Humboldt-Gymnasiums. Der komplette Ticket-Erlös geht an das Kinderhospiz.

 Musik und Kostüme stammen aus dem Kult-Musical "Starlight Express". Einer der Hauptdarsteller ist Paul Heyng alias "Greaseball" (3.v.r.)

Musik und Kostüme stammen aus dem Kult-Musical "Starlight Express". Einer der Hauptdarsteller ist Paul Heyng alias "Greaseball" (3.v.r.)

Foto: Andreas Bretz

Aus den Lautsprechern ruft eine begeisterte Kinderstimme: "Verehrte Damen und Herren, bitte machen sie sich bereit. In Kürze startet das internationale Weltmeisterschafts-Rennen der Züge!" Nacheinander fahren die teilnehmenden "Züge" unter Applaus ein und werden vom kindlichen Kommentator vorgestellt. Mit dabei sind unter anderem der amtierende, dieselbetriebene Champion "Greaseball", der elektrisch-futuristische E-Zug "Elektra" und die altertümliche, leicht verbeulte Dampflok "Rusty".

Spätestens bei der Letztgenannten dürfte es bei Kennern des berühmten Musicals "Starlight Express" klingeln. Doch die Szenerie stammt nicht aus dem dafür eigens erbauten Theater in Bochum, sondern aus der Aula des Humboldt-Gymnasiums in Pempelfort. Dort trat am Wochenende mit den "Locomotion Dancers" ein Laientheater auf, das das berühmte Rollschuh-Musical in Eigenregie choreographiert und auf die Bühne bringt. "Wir sind ja schon so etwas wie eine kleine Familie", sagt Fenia Gierling. Nach zwölf Jahren fällt es ihr deshalb besonders schwer zu akzeptieren, dass sie an diesem Wochenende tatsächlich zum letzten Mal als "Electra" auf der Bühne steht. "Eigentlich bin ich mit 22 ja schon über dem Altersschnitt. Aber ich wollte unbedingt noch einmal mitmachen. Und die Neuen konnten ja auch noch ein bisschen Hilfestellung gebrauchen", sagt Gierling. Dass die Älteren die Jüngeren trainieren, ist durch die vielen Generationswechsel des seit vierzehn Jahren bestehenden Ensembles bedingt. Inzwischen steht wieder einer an, die jüngste Darstellerin ist gerade mal fünf Jahre alt.

Ungefähr in dem Alter war auch Mark Fett alias "Rusty", als er zum ersten Mal beim Training vorbeischaute. "Inzwischen ist meine ganze Kindheit damit verbunden", sagt er. Eine Bekannte im Freundeskreis rief die Schauspieltruppe 2002 ins Leben. Fett, der sich schon von einem Besuch des Originals in Bochum begeistern lassen hatte, war direkt Feuer und Flamme und investierte fortan viel Freizeit für die Gruppe.

Neben der vierstündigen Probe alle zwei Wochen hieß das vor allem, zusätzlich Rollschuh- und Schauspielunterricht zu nehmen. Denn die Verletzungsgefahr bei den akrobatischen Sprüngen von der Bühne oder dem Flitzen durch die Zuschauerränge in der Aula ist für die Jugendlichen nicht unerheblich. Deshalb ist viel Übung umso nötiger.

Dazu muss die Bestuhlung samt Bühnenbild und Rampen passgenau gestellt werden. Nicht zu vergessen sind auch die aufwändig erstellten Kostüme. "Ohne unsere Eltern wäre das nicht möglich gewesen. Allein für mein Kostüm haben wir etwa sechs Monate gebraucht", sagt Fett. Eine Mühe, die sich in Anbetracht des originalgetreuen Aussehens sehr gelohnt hat.

Freuen über die zahlreichen Zuschauer kann sich auch das Kinderhospiz Regenbogenland in Gerresheim. Ihm wurde der komplette Erlös aus dem Ticketverkauf gespendet.

(RP)
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