Düsseldorf Rocker soll zwei Männer mit Messer angegriffen haben

Düsseldorf · Am Tag nach einer bundesweiten Razzia gegen die türkisch-nationalistische Rockergruppe "Osmanen Germania" hat beim Landgericht gestern ein Prozess gegen ein mutmaßliches Führungsmitglied begonnen. Dem 36-Jährigen, der Präsident der Neusser Rocker-Fraktion sein soll, wird ein Messerangriff auf zwei Männer vom Juni 2016 vorgeworfen. Vor einer Diskothek soll er frühmorgens den Opfern aufgelauert und sie durch Stiche mit einem langen Messer verletzt haben. Mit auf der Anklagebank sitzt ein 35-jähriger Landsmann. Er soll dem Hauptangeklagten bei dessen gefährlichen Körperverletzungen geholfen haben.

Mit Verlesung der Anklage hat das Landgericht den Prozess um die nächtliche Bluttat gestartet. Tage nach jenem Vorfall war der polizeibekannte 36-Jährige von Spezialeinheiten der Polizei in Holthausen "unter Widerstand" festgenommen worden, wie es damals hieß. Doch die Beteiligten hatten kurz nach dem Messerangriff zu den Hintergründen geschwiegen. Eskaliert war damals laut Anklage ein Streit zwischen mehreren Männern und einer Frau in einer Diskothek an der Oststraße. Kurz vor sechs Uhr morgens soll der Hauptangeklagte dann zwei Kontrahenten auf der Straße aufgelauert und sie mit einem machetenartigen Messer attackiert haben. Einem flüchtenden 35-Jährigen zog der Angeklagte angeblich die Klinge quer über die Schulter, so dass das Opfer am Rücken eine bis zu 25 Zentimeter lange Schnittwunde erlitt. Mit einem zweiten Messerhieb soll der Angeklagte dem Verletzten noch eine Schnittwunde am Oberschenkel zugefügt haben.

Direkt danach habe er laut Anklage noch einen 38-Jährigen mit dem Messer attackiert, habe bei ihm eine Schnittbewegung von der Hüfte nach oben ausgeführt. Das Opfer wurde aber nur leicht verletzt, weil es das Handgelenk des Angreifers packen und die Stoßrichtung der Klinge ablenken konnte.

Dem Landsmann des Hauptverdächtigen wird angelastet, den 36-Jährigen zum Tatort gefahren zu haben, obwohl er angeblich von dessen geplantem Messer-Angriff wusste. Zudem soll der vermeintliche Helfer sein Auto vor der Disko so geparkt haben, dass er den Opfern den Fluchtweg versperrte. Am nächsten Prozesstag haben beide Angeklagte die Chance, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Für die Verhandlung sind fünf Prozesstermine bis kurz vor Weihnachten reserviert.

(wuk)
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