Düsseldorf "Rhein-Reisende" faszinieren im Museum

Düsseldorf · "Rhein-Reisende" heißt die neue sehenswerte Ausstellung im Kreismuseum Zons,

 Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Göbel vor dem großen Müll-Bild von Joachim Römer.

Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Göbel vor dem großen Müll-Bild von Joachim Römer.

Foto: Berns

Mit der Fähre ist Zons nur ein Katzensprung aus dem Düsseldorfer Süden entfernt. Und ein Besuch des schönen Städtchens lohnt sich derzeit besonders: Im Kreismuseum Zons an der Schloßstraße 1 gibt es die neue Ausstellung "Rhein-Reisende", die den Rhein im Mittelpunkt hat. Der Kölner Künstler Joachim Römer hat aus angeschwemmten Plastikteilen, die er seit 20 Jahren am Rheinufer aufgelesen hat, faszinierende Werke erschaffen. Indem er den Entchen, Flaschen, Verpackungen und Spielzeugteilen eine neue Bestimmung gibt, inspirieren sie den Besucher in der eigens für das Kreismuseum Zons konzipierten Ausstellung "Rhein-Reisende". Die "Flussabwärts-Installationen" sind noch bis 15. Oktober zu sehen. Tausende Einzelteile lassen Spielzeuge und andere Objekte immer wieder in neuem Licht erstrahlen: Eine sehenswerte Schau für die ganze Familie - mit Geschichten hinter den Fundstücken.

Gefunden hat der 60-jährige Künstler die "Rhein-Reisenden" auf seinen Spaziergängen am Fluss: "Dabei stelle ich den Kopf unscharf, fokussiere aber mit den Augen das Ufer", berichtet er von seinen Sammel-Gängen, auf denen er bewusst oder unbewusst die Schätze entdeckt, die er in Kunst verwandelt. "Das Material führt einen", erläutert Römer. Wenn er eine Idee habe, müsse er sehen, ob sie funktioniere. Und so hat er ein altes Rhein-Romantik-Bild von Wilhelm Reuter, das ihm Museumsleiterin Anna Karina Hahn aus dem Fundus des Kreismuseums herausgesucht hatte, in Plastikmüll-Elemente umgesetzt. Dafür hat er 12.500 Quadrate in der Größe von 2,5 Mal zwei Zentimetern bearbeitet, sie mit den Fundstücken hatten, beklebt, weiß grundiert, dann wie die Vorlage farbig bemalt. Ein toller Effekt, der nähere Erkenntnisse ermöglicht: Einige der Formen sind auf Fotos im Raum wiederzuentdecken.

Die Ausstellung, die im Rahmen des Themenjahres "Unterwegs" des Museumsnetzwerkes Niederrhein angeboten wird, war auch ein "spannender Prozess für uns", wie Hahn betont: "Da fallen einem die Flaschenposten ein, die Joachim Römer gesammelt und in Beziehung zum Betrachter gesetzt hat", erläutert sie. Das "Unterwegs- und in Bewegung-Sein" ziehe sich durch alle Räume. So auch bei den Flaschenposten, dem Rhein-Film mit Objekten zu Glasharfen-Rheinmelodien, dem Roten Raum aus unbearbeitetem roten Müll oder den neu zusammengesetzten Rheinschwemmfiguren in ihren Kästen.

Der Künstler wird alle öffentlichen Führungen selbst gestalten: "Ich werde meine Kunst nicht bewerten, aber die Geschichten dahinter gern erklären", sagt Römer. Termine: 9. August, 20. September und 4. Oktober um 14.30 Uhr sowie am 27. August 11.15 Uhr. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm, unter anderem mit Konzert, Vorträgen und Kinder-Kunstaktion sowie einer von Museumsmitarbeiterin Verena Göbel erarbeiteten Kinderrallye mit "Emil Ente" - in fast jedem Raum stecken Quietscheentchen in der Kunst von Joachim Römer, mal leichter, mal schwer zu erkennen.

(RP)
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