Düsseldorf Rettungsweg vor Fenster sorgt für Ärger

Düsseldorf · Ein provisorischer Treppenturm entsteht zurzeit vor einigen Häusern am Mintarder Weg. Die Bewohner fühlen sich überrumpelt.

 Mieter in Sorge: Inna Krasilshchikova (v.l.), Manuela Neider, Brigitte Klimm, Eckhard Weigt und Heinrich Göddertz.

Mieter in Sorge: Inna Krasilshchikova (v.l.), Manuela Neider, Brigitte Klimm, Eckhard Weigt und Heinrich Göddertz.

Foto: Sonja Schmitz

Im Haus am Mintarder Weg 35 wohnen viele ältere Menschen. Heinrich Göddertz (86) ist einer von ihnen. 1966 zog er in seine Wohnung, als das Haus gerade neu gebaut worden war. So wie etliche Nachbarn macht er sich Sorgen, wie es mit den Häusern und Wohnungen nun dort weitergeht. Aktueller Anlass ist ein Gerüst mit provisorischem Treppenzugang, der vor dem Haus in die Höhe wächst. An den Nachbarhäusern kann man schon erkennen, wie es in fertigem Zustand aussieht. "Über das Gerüst kann man wunderbar hochklettern", ist Göddertz überzeugt. Seine Nachbarin Inna Krasilshchikova sagt: "Wir können nicht ohne Furcht das Fenster öffnen." Schließlich wurde in ihre Wohnung bereits vor einiger Zeit eingebrochen, ebenso bei Eckhard Weigt. "Die Ecke hier ist heftig", findet Manuela Neider, die im Erdgeschoss eine Wohnung mit kleinem Garten hat.

 An den Nachbarhäusern ist der Treppenturm fertiggestellt.

An den Nachbarhäusern ist der Treppenturm fertiggestellt.

Foto: Sonja Schmitz

Einen Tag bevor die Aufbauarbeiten für den Treppenaufgang begannen, wurden sie mit einem Schreiben von der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia darüber informiert. Einige Mieter hatten die Benachrichtigung im Briefkasten, andere erfuhren die Nachricht von einem Aushang im Treppenhaus. So sei bei der letzten Begehung für den Brandschutz festgestellt worden, dass ein zweiter Rettungsweg erforderlich sei, da die erforderlichen Aufstellflächen für die Feuerwehr fehlten. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte eine Sprecherin der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia, dass der Abstand zwischen der Straße und dem Wohngebäude größer als neun Meter sei. Aus diesem Grund sei nicht garantiert, dass die Feuerwehr mit dem Drehleiterfahrzeug von der Straße aus die oberen Stockwerke erreichen könne. "Die Sicherheit unserer Mieter steht für uns an erster Stelle, daher erarbeiten wir jetzt gemeinsam mit der Stadt die beste Lösung für den zweiten Rettungsweg", sagt die Sprecherin. So solle der provisorische Treppenturm zunächst für etwa sechs Monate dort stehen. "Wie schnell wir vorankommen, hängt vor allem auch von Genehmigungsfristen der Stadt Düsseldorf ab." Nicht nur Inna Krasilshchikova bezweifelt, dass der Rettungsweg für sie im Notfall keine praktikable Hilfe wäre. Die 81-Jährige müsste dazu aus dem Fenster im Schlafzimmer oder im Bad steigen. Für sportliche junge Menschen kein Problem, für sie, die mit dem Rollator unterwegs ist, allerdings schon.

Für den zweiten Rettungsweg sieht die Vonovia selbst eine Außentreppe an den Gebäuden nicht als optimale Lösung an. "Wir bevorzugen es, eine Feuerwehrzufahrt auf der Rückseite der Gebäude zu erstellen", so die Sprecherin. Dafür müsste allerdings ein Garten verkleinert werden. Ein Problem sehen die Mieter darin, dass Sträucher und Bäume entfernt werden. "Wo bleibt dann unser Grün?", fragt Michaela Neider. "Wir möchten den grünen Charakter des Viertels erhalten", versichert die Sprecherin. Dort, wo wir Sträucher wegnehmen, werden wir sie wieder neu pflanzen. Sollten Bäume gefällt werden, wollen wir neue Bäume anpflanzen lassen."

Dass die Mieter sich durch den Treppenzugang unsicher fühlen, kann die Sprecherin nachempfinden. "Die Sicherheit im Brandfall hat jedoch höchste Priorität." Wenn die Treppentürme fertig seien, würden sie von außen mit einem Bauzaun gesichert. Sie abzuschließen sei nicht möglich, weil die Feuerwehr die Treppen jederzeit benutzen können muss.

(RP)
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