Gastronomie in Düsseldorf Ein Niederländer kocht in Unterbilk

Düsseldorf · Im Ex-D'Vine hat Rob op den Kamp sein Restaurant Rob's Kitchen eröffnet. Auf die Tische kommt Saisonal-Regionales mit asiatischer Note.

Restaurantleiterin Devi Jana Scheffler hat den Service im Griff, Inhaber Rob op den Kamp ist Chef der Küche.

Restaurantleiterin Devi Jana Scheffler hat den Service im Griff, Inhaber Rob op den Kamp ist Chef der Küche.

Foto: A. Orthen

Viel verändert hat sich nicht im ehemaligen D'Vine an der Lorettostraße in Unterbilk. Vor mehr als zehn Jahren war es das erste Szenelokal im Stadtteil, und es sollten viele folgen. Als der nun ehemalige Besitzer Antonio Askitis im Frühjahr verkündete, sein Restaurant aufzugeben, war schnell ein Nachfolger gefunden, und zwar ein hochkarätiger: Rob op den Kamp.

Fast übergangslos wurde aus dem D'Vine das "Rob's Kitchen". Es gab keine großen Umbauarbeiten. Hauptsächlich die Bilder an der Wand sind andere - unter anderem einige von Fotokünstler Wolfgang Sohn. Der Blick in die Küche ist weiterhin möglich. Der Gast kann im Vorübergehen dem Chef ein wenig über die Schulter schauen.

Restaurantleiterin Devi Jana Scheffler hat wie immer alles im Griff. Sie begrüßt Stammkunden sowie neue Gäste und berät fachkundig. Denn Rob op den Kamp hat Scheffler von seinem Vorgänger übernommen, ebenso wie einige andere Angestellte. Beständigkeit wird eben groß geschrieben.

Anders der Chef. Er selbst hat eine sehr abwechslungsreiche Vita, die sich sehen lassen kann. Seine Ausbildung machte er im Zwei-Sterne-Restaurant Scholteshof in Belgien. Mit Viki Geunes hat er sich im Restaurant in t'Zilte in Antwerpen zwei Sterne erkocht. Er arbeitete in Drei-Sterne-Häusern: in der Schwarzwaldstube unter Harald Wohlfahrt in Baiersbronn und im Restaurant Vendôme bei Joachim Wissler in Bergisch Gladbach. Mit Wohlfahrt kochte er auch auf dem Schiff MS Europa. "Als freiberuflicher Küchenchef war ich in der Vergangenheit in vielen Ländern und Küchen in leitender Position tätig", sagt er. Ein Weltenbummler also.

Und den zog es nach Düsseldorf. Der Liebe wegen. Rob op den Kamp wohnt mit seiner Lebensgefährtin nur unweit von seinem jetzigen Restaurant entfernt.

"Eigentlich wollte ich eine Pommes-Bude aufmachen, als ich nach Düsseldorf kam", stapelt er tief und meint es halb scherzhaft, halb ernst. Denn was die Pommes Frites in Rob's Kitchen betrifft, die sind absolute Klasse, wie wir bei unserem Test-Essen merken: Goldbraun und außen schön knusprig, aber innen noch weich und mit intensivem kartoffeligen Geschmack. Allein für die Pommes mit der selbst gemachten Mayonnaise (die ein wenig cremiger hätte sein können) lohnt sich ein Besuch in Rob's Kitchen.

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Foto: shutterstock.com / Timolina

Seine Küche ist bunt gemischt, saisonal und regional, manchmal mit asiatischem Einschlag. Es gibt Klassiker wie gleichermaßen Außergewöhnliches. Als Vorspeise sind die Suppen zu empfehlen. Wer sich nicht entscheiden kann, sollte einfach eine kleine Kombi bestellen. Die Rote-Bete-Suppe mit Wantan-Einlage ist überaus schmackhaft; das gilt auch für Linsensuppe. Und die Hummer-Bisque gefällt durch ihre Geschmacksintensität.

Parpadelle mit gezupften Ochsenschwanz (16,50 Euro) ist ein feines Ragout. Bei den Muscheln mit Fritten (10,50 bis 21 Euro) reicht uns die kleine Portion. Auf Wunsch bekommen wir auch noch ein wenig mehr Sud, der allerdings nicht rheinisch ist, sondern einem Jus gleich und sehr intensiv im Geschmack ist. Die Kalbsleber (17,50 Euro) ist wunderbar zart.

Und wir freuen uns beim nächsten Besuch auf das Kalbsbries (17,50 Euro), das aktuell auf der Karte steht, wünschen uns aber für das Wiener Schnitzel (22 Euro) statt Bratkartoffeln lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat, wie er auch beim Backhendl (12,50 Euro) angeboten wird.

(RP)
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