Gastrotipp Street-Food aus dem Orient

Düsseldorf · An der Hüttenstraße hat das "Malika" eröffnet, das typische Gerichte aus Marokko, dem Libanon und Syrien anbietet - dank einiger Mütter.

Viele Uhren, viele Lampen prägen das "Malika". Auf dem Tisch im Vordergrund stehen ein Shish Taouk (leicht mariniertes Hähnchen) und eine Damaskus-Limonade.

Viele Uhren, viele Lampen prägen das "Malika". Auf dem Tisch im Vordergrund stehen ein Shish Taouk (leicht mariniertes Hähnchen) und eine Damaskus-Limonade.

Foto: Andreas Endermann

Der Blick bleibt einfach an der Wand über der Tür. Dort hängen jede Menge Uhren, große und kleine, eckige und runde, weiße und bunte - doch keine zeigt die richtige Zeit. Das ist pure Absicht. Die Gäste des "Malika" sollen die Zeit vergessen und das eben nicht, indem sie sich in ihrem Smartphone verlieren. Die Uhren sind wie die vielen unterschiedlich großen Lampen eine charmante Idee. Das Experiment wirkt, die Botschaft kommt an: Hier hat sich einer Gedanken gemacht, möchte, ohne groß zu krampfen, etwas anders angehen und sein kleines Lokal vor jedem Imbiss-Gedanken bewahren. Das Essen kann zwar schnell kommen und muss auch nicht viel kosten, aber die Farben, die Möbel, die Deko sind gute Argumente, auch mal vor Ort zu essen.

"Malika" bedeutet Königin und ist eine versteckte Anspielung der Inhaber, wem die Gerichte auf der kleinen Karte zu verdanken sind. Rachid Rifi und Fabio Bonfanti haben die Königinnen, also Mütter, gefragt und von ihnen die entscheidenden Tipps für ihre Spezialitäten erhalten. In den ersten drei Monaten, in denen die beiden das "Malika" entwickelten, waren die Frauen fast täglich da. Sie haben skeptisch geguckt, wenn die Männer etwas veränderten, waren für mehr und heftigere Gewürze, haben die Ergebnisse am Ende aber schwer gelobt. Und so gibt es jetzt Tajin, Suppen und Couscous wie in Marokko, Falafel aus dem Libanon sowie Damaskus-Limonade und Fatouche nach syrischem Vorbild. Die Zutaten stammen überwiegend aus Düsseldorf, Gewürze und Öle aber kommen aus Nordafrika beziehungsweise Vorderasien.

Dass es Gerichte aus allen drei im Nahen Osten sehr beliebten Küchen gibt, hat sich schon rumgesprochen. Familien oder Gruppen, die eben nicht alle nur libanesisch oder nur marokkanisch essen wollen, kommen offensichtlich gerne, um sich ihren Favoriten aus der gemischten Straßen-Küche des Orients auszusuchen. Einen noch wichtigeren Test hat das "Malika" bei den kürzeren Gästen bestanden. Sowohl die jüngeren Mitglieder der Familien als auch die Schüler aus der Nachbarschaft lieben die Pommes des Hauses. Deren Geheimnis ist ziemlich simpel: Die Inhaber haben einfach lange nach den passenden Kartoffeln gesucht. Die Mitglieder der Sorte, die sie schließlich fanden, werden im Lokal geschält und dann fürs Fett in Form gebracht. Die kindliche wie erwachsene Freude daran macht einem bewusst, wie die Pommes-Großverarbeiter dieses Planeten die Freude an einfachen, nicht ganz mainstreamigen Produkten verdrängt haben.

Frische Zutaten und frische Zubereitung sind die zentralen Argumente des "Malika". Minze, Salate, Saucen, Kichererbsen, das schön marinierte und dann unmittelbar gebratene Fleisch - das ist gradlinig gut. Die Tellergerichte mit gegrilltem Rind oder Hähnchen haben uns bei den Testbesuchen gut gefallen, wenn gute Esser dabei sind, sollten die vorsichtshalber mindestens Vorspeisen, im Zweifel lieber unseren Favoriten bestellen: Tajin - so heißt sowohl der aus Lehm gebrannte Topf als auch dessen geschmorter Inhalt. Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, bei Bedarf auch Fleisch, das alles dampft und duftet so, dass man sogar in diesen Tagen freiwillig noch ein bisschen fiese nasse Kälte in Kauf nimmt.

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Foto: Shutterstock/Standret

Am Ende wie immer auch Kritik: Die Wartezeiten sind je nach Gericht etwas zu lang, und wir haben bei den Testbesuchen auch einen Tag erlebt, an dem die Gerüche des Essens uns in der Garderobe nach Hause begleitet haben.

(RP)
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