Düsseldorf Reflexionen über Luther und Kunst

Düsseldorf · Pfarrer Uwe Vetter warf anlässlich des Reformationstages einen durchaus kritischen Blick auf die Kirche.

 Setzen sich gestern in der Johanneskirche mit Kirche, Luther und Kunst auseinander: Pfarrer Uwe Vetter (r.) und Gregor Jansen, Leiter der Düsseldorfer Kunsthalle.

Setzen sich gestern in der Johanneskirche mit Kirche, Luther und Kunst auseinander: Pfarrer Uwe Vetter (r.) und Gregor Jansen, Leiter der Düsseldorfer Kunsthalle.

Foto: Anne Orthen

Mit einer Andacht und einem Empfang in der Johanneskirche haben die Protestanten gestern vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Kultur der Reformation vor 498 Jahren gedacht. Für die erkrankte Superintendentin Henrike Tetz reflektierte Pfarrer Uwe Vetter über "das große Beben", das eine neue Zeit einleitete. Die Worte des Apostels Paulus deutend fragte der Theologe: "Wie finden Sie unsere Kirche? Gut in Re-Form oder wirkt sie etwas gestresst, verhuscht und abgekämpft ... zum Gähnen geheimnislos?" Mit Blick auf den Ist-Zustand sagte Vetter: "Ich sehe Kindergärten, die der Zensur trotzen und das christliche Kirchenjahr feiern und Migrantenkinder in unsere Kultur einladen und sie nicht verschweigen." Letztlich wagte er einen versöhnlichen Ausblick: Kirche sei ein Stückwerk, aber die Antwort Gottes laute: "Ich wollte sie so. Ich will sie menschlich. Ich liebe sie, weil sie menschlich ist." Einen inspirierenden Blick auf das Verhältnis des Protestantismus und Luthers zu Bildern und damit zur Kunst warf im Anschluss Gregor Jansen, Leiter der Kunsthalle.

Heute am eigentlichen Reformationsfeiertag lädt der Kirchenkreis um 19 Uhr zu einem zentralen, musikalisch anspruchsvoll gestalteten Gottesdienst in die Johanneskirche ein. Pfarrer Martin Fricke, Leiter der Abteilung Bildung, hält die Predigt. Sein Thema lautet: "Du sollst Dir ein Bild machen - Denke mal Reformation neu". Ein offenes Singen mit Liedern zur Reformationszeit und Texten des Reformators bietet die Kreuz-Kirchengemeinde um 17 Uhr an. "Die Lieder waren früher sehr populär, sind aber inzwischen wenig bekannt. Wir wollen sie neu entdecken", sagt Kantor Dirk Ströter. In der Christuskirche wird um 20 Uhr eine raumfüllende Installation des Künstlers Sebastian Kalitzki eröffnet, die die Kirche in ein begehbares Kunstwerk verwandelt. Lyrik von Eichendorff, Hesse, Heine und Rilke erwartet die Besucher in der Philippuskirche um 18 Uhr. Das Trio Contemporaneo gastiert in der Markuskirche mit Werken von Bach, Tartini und Wiesemann. Beginn ist um 18 Uhr.

(RP)
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