Gedenken am Düsseldorfer Flughafen Raum der Stille erinnert an Flugzeugabsturz

Düsseldorf · Ab heute erinnert im Raum der Stille eine Gedenktafel an die Verstorbenen des Flugzeugabsturzes vor einem Jahr. Es ist nun bereits die zweite Gedenktafel. Die erste gilt dem Andenken an die Opfer des Flughafenbrands, der sich am 11. April zum 20. Mal jährt.

Germanwingsabsturz: Gedenktafel wird im Düsseldorfer Flughafen enthüllt
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Germanwingsabsturz: Gedenktafel wird im Düsseldorfer Flughafen enthüllt

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Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Der Flughafen ist ein quirliger Ort, an dem ein permanentes Kommen und Gehen von Menschen herrscht. Menschen, die sich auf den Urlaub freuen oder auf das Wiedersehen mit den Liebsten nach einer Reise. Doch der Flughafen kann auch von einer Minute auf die andere zum Ort der Schicksalsschläge und der Trauer werden. So geschah es vor einem Jahr durch den Absturz der Germanwings-Maschine aus Barcelona.

 Das Bild zeigt einen ökumenischen Gedenkgottesdienst im Raum der Stille im Flughafen Düsseldorf.

Das Bild zeigt einen ökumenischen Gedenkgottesdienst im Raum der Stille im Flughafen Düsseldorf.

Foto: Andreas Endermann

Damals reagierten die Menschen ganz spontan auf das Unglück, brachten ihre Trauer und ihre Anteilnahme mitten im Flughafengebäude für alle Reisenden sichtbar zum Ausdruck. "Auf einem Betonpfeiler haben die Menschen Post-it-Zettel mit Nachrichten geklebt", erinnert sich Flughafen-Sprecher Thomas Kötter. Andere Menschen blieben stehen, lasen die Beileidsbekundungen und fügten dort ihre eigenen Beiträge hinzu. Bilder von Kindern wurden dort abgelegt, ebenso wie Blumen, Plüschtiere und brennende Kerzen. Angehörige, Flughafenmitarbeiter, aber auch Reisende kamen dorthin und trauerten gemeinsam. Wichtig war dies auch, weil die Absturzstelle so weit entfernt war und nur mit großem Aufwand besucht werden konnte.

Auf diese Weise entstand im Terminal eine Gedenkstätte, ganz ungeplant. Der Flughafen respektierte dies. "Der Ort war sehr präsent, und wir kamen nach kurzer Überlegung zu dem Entschluss: Wir fassen das nicht an und belassen die Beileidsbekundungen an dem Ort, der sich selbst gefunden hat", sagt Kötter.

Absturz des Germanwings Airbus
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Absturz des Germanwings Airbus

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Foto: Laurent Cipriani

Als nach dem Osterwochenende sich die Gedenkstätte immer weiter ausdehnte und der Ansturm dort allmählich nachließ, verlegte der Flughafen die Trauerstätte schließlich in den so genannten Raum der Stille. Auf diese Weise blieb diese Erinnerungsstätte 100 Tage lang im Airport aufgebaut. Dann übergab der Flughafen die gesammelten Zeugnisse der Trauer mit den 13 Kondolenzbüchern an die Fluggesellschaft Germanwings.

Im Flughafen erinnern nun Gedenktafeln an die Opfer des Flughafenbrands und des Germanwings-Absturzes. Mit dem Neubau des Gebäudes nach dem Brand wurde auch der Raum der Stille neu geschaffen. Dieser besondere Ort auf der Ebene 3 wird von den Besuchern wahrgenommen und geschätzt. "Egal, wann man hingeht, es sind oft Menschen dort, die den Raum zum Rückzug nutzen und die Stille genießen", sagt Kötter.

Den Aachener Architekten Hahn Helten gelang es, dort eine besondere Atmosphäre zu schaffen: durch eine ovale Form, geschickte lebendig wirkende Beleuchtung und die Verwendung natürlicher Materialien wie Naturstein, Lehmputz, Kiesel und Wasser. All dies führt dazu, dass der Raum der Stille auch einen Schimmer Hoffnung ausstrahlt. Für die Gestaltung wurde dem Architektenbüro Hahn Helten beim Wettbewerb "Auszeichnung guter Bauten" des Bundes Deutscher Architekten Düsseldorf eine Anerkennung ausgesprochen.

(RP)
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