Düsseldorf Prozess: Kronzeuge glaubhaft

Düsseldorf · Weitere Puzzleteile hat das Landgericht im Wehrhahn-Prozess gegen einen 51-jährigen Ex-Soldaten gesammelt. Laut Anklage soll er 2000 mit einer Rohrbombe am S-Bahnhof-Wehrhahn einen Anschlag auf meist jüdische Sprachschüler verübt haben, zehn Menschen wurden verletzt, eine Schwangere verlor ihr ungeborenes Baby.

Erst Jahre später hat die Staatsanwaltschaft den von Anfang an verdächtigen Ex-Soldaten wegen zehnfachen Mordversuchs angeklagt. Gestützt wird dies auch auf die Aussage eines Ex-Mitgefangenen. Ihm soll der 51-Jährige den Bombenanschlag gestanden haben. Der angeklagte Ex-Soldat, der damals als Militaria-Händler der rechten Szene zugerechnet wurde, bestreitet nun alle Vorwürfe. So habe er niemals als Neo-Nazis ausstaffierte Männer mit Hunden vor einer Sprachschule postiert, die seinem Ladengeschäft gegenüberlag. Im Prozess hatten aber Ex-Freundinnen erzählt, dass der Angeklagte - sobald sie sich nicht seinem Willen fügten - schon früher solche Hundemänner vor ihren Wohnungen postiert habe. Ähnliches schilderte eine der Lehrerinnen jener Sprachschule. Sie gab an, solche Männer mit Hunden und langen Mänteln vor der Schule gesehen zu haben. Zudem sagten gestern Vernehmungsbeamte aus, wie es zur Aussage des jetzt als Kronzeuge geführten Ex-Mitgefangenen gekommen war. In der Haft habe er anfangs den Erzählungen des Ex-Soldaten über den Anschlag misstraut, doch nachdem er dem Angeklagten einige Kontrollfragen gestellt habe, die schlüssig beantwortet worden seien, habe er an das Geständnis geglaubt - und sich an die Behörden gewandt.

(wuk)
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