Düsseldorf Projekt für weniger Essen im Müll

Düsseldorf · Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale untersuchen Schüler der Hulda-Pankok-Schule, wie viel vom täglichen Mensa-Essen täglich im Abfall landet. Ein Projekt, das an den Save-Food-Wettbewerb von 2014 anknüpft.

 Mit ihrer Lehrerin Nadja El Abrache befragten Rosalie Steuten, Maike Oertner, Anna Höndgesberg, Thea Richter, Marius Ossenbühl und Yannic Plaghki ihre Mitschüler.

Mit ihrer Lehrerin Nadja El Abrache befragten Rosalie Steuten, Maike Oertner, Anna Höndgesberg, Thea Richter, Marius Ossenbühl und Yannic Plaghki ihre Mitschüler.

Foto: Andreas Bretz

Klirrende Teller, klapperndes Besteck, hin und wieder zerbricht ein Glas: Es geht hoch her in der Mensa der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Bilk, wenn sich dort zur Mittagszeit rund 420 hungrige Schüler in zwei Schichten an den Buffets bedienen. Neben dem frischen Salat erfreuen sich vegetarische Aufläufe oder herzhafte Fleischgerichte großer Beliebtheit. Mittwochs ist Pommes-Tag, dann essen sogar viele Lehrer mit. Doch es gibt auch eine Kehrseite des quirligen Treibens: Nach dem Mittagessen werden immer wieder Lebensmittel weggeworfen.

Früh hat die Schule dieses Problem erkannt: Bereits 2014 hatte sie sich an dem Wettbewerb "Save Food - rette Lebensmittel" beteiligt. Das Gemeinschaftsprojekt der Messe Düsseldorf, der Welternährungsorganisation (FAO) sowie des Umweltprogramms (UNEP) der Vereinten Nationen schärfte seinerzeit mit einem eigenen Düsseldorfer Schulpreis das Bewusstsein für Nahrungsmittelverluste und -verschwendung vor der eigenen Haustür. Im Fokus der Ideengeber: die Suche nach praktischen Lösungsansätzen. Während des Wettbewerbs gelang es den Schülern, die Menge der weggeworfenen Lebensmittel von rund 70 auf unter 20 Kilogramm pro Woche deutlich zu reduzieren. Dafür erhielt die Bilker Gesamtschule einen mit 250 Euro dotierten Preis. Seither heißt es auf der damals überreichten Urkunde: "Ihr seid Lebensmittelretter." - "Das war eine sehr nachhaltige Aktion", sagt Lehrerin Nadja El Abrache (33), "bis heute achten unsere Schüler darauf, möglichst wenig wegzuwerfen." Dennoch lande - gemessen am Nahrungsmangel in anderen Teilen der Welt - immer noch zu viel in der Tonne, meint El Abrache.

Und so startete jüngst in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen an der Schule ein Anschlussprojekt mit dem Titel "Refowas". Das Wort steht für den Ausdruck "Reduce foodwaste - reduziere Speiseabfälle" und betrachtet unter einer neuen Fragestellung im Detail das in der Mensa in den Abfall gelangte Essen sowie das grundsätzliche Verhalten der Schüler im Umgang mit Nahrung.

Innerhalb des Projekts wurden alle Schüler durch ihre Klassenlehrer, aber auch im Hauswirtschafts- und Gesellschaftsunterricht darüber informiert, wie viel Nahrung weltweit täglich im Müll landet. Während Mitarbeiter der Verbraucherzentrale dem Küchenteam um Mensa-Pächter Ralf Franke über die Schulter schauten und die Nahrungsmittel bei ihrer Zubereitung wogen, befragten Mitglieder der Schülervertretung ihre Klassenkameraden nach dem Mittagessen, warum Teile des Essens im Abfalleimer landen. Um überprüfen zu können, was genau weggeworfen wurde und wie hoch die Differenz zwischen zubereiteter und weggeworfener Nahrung ist, wurde eigens ein durchsichtiger Abfallbehälter aufgestellt. Und so mahnen seither nicht nur die in der Mensa aufgehängten Poster mit der Aufschrift "Eat consciously - iss bewusst", sondern zudem der bloße Anblick des Nahrungsmittelabfalls.

"Zu viel, zu scharf, keine Zeit zum essen - die Argumente der befragten Schüler waren letztlich immer die gleichen", sagt Thea Richter (16), die gemeinsam mit Maike, Anna, Marius und Yannic die Schüler nach den Gründen ihres Wegwerfverhaltens befragte. "Und wenn man sieht, was und wie viel tatsächlich im Abfall landet, dann geht man mit den Nahrungsmitteln noch bewusster um", ergänzt Rosalie Steuten (15). Die endgültige Auswertung steht noch aus - "die Schüler gehen nun noch einmal deutlich besonnener zum Buffet und nehmen sich nur noch bei Bedarf eine zweite Portion, bevor sie zu viel wegwerfen müssen", sagt El Abrache.

(RP)
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