Düsseldorf Polizei zieht erst 2017 ins Provisorium

Düsseldorf · Das Ausweichquartier im ehemaligen Innenministerium an der Harkortstraße wird nicht rechtzeitig fertig. Deshalb arbeitet ein Großteil der Düsseldorfer Polizei jetzt noch mindestens bis Februar auf einer Großbaustelle.

 Blick aus einem Polizeibüro auf den Neubau, der zwei Flügel des Altbaus verbindet. Dort wird ebenso wie im Altbaukeller und im Hof seit Monaten teils mit schwerem Gerät gearbeitet,

Blick aus einem Polizeibüro auf den Neubau, der zwei Flügel des Altbaus verbindet. Dort wird ebenso wie im Altbaukeller und im Hof seit Monaten teils mit schwerem Gerät gearbeitet,

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Im Herbst, so hatte es der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes versprochen, würden die drei Etagen im alten Ministerium für die Polizei hergerichtet sein, die dort während der Sanierung des alten Präsidiums bleiben soll. Die Bürocontainer, in denen mehrere Dienststellen schon seit mehr als zwei Jahren sitzen, würden im Dezember abgebaut.

Ausweichquartier ist noch nicht fertig

Zumindest ein Teil dieses Plans hat Bestand: Die Container kommen weg. Nur die Polizisten und Verwaltungsangestellten müssen am Jürgensplatz bleiben. Das Ausweichquartier, aus dem das Innenministerium im vergangenen Jahr ausgezogen ist, und das nach der Zwischennutzung durch die Polizei voraussichtlich abgerissen wird, ist offensichtlich noch nicht fertig. "Der Einzug von 353 Polizeibediensteten findet im 1. Quartal 2017 statt", teilte der BLB lapidar auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Während also am Neubau, der an das alte Präsidium an- bzw. zwischen dessen Flügel gebaut wurde, per Kran die Glasfassadenelemente geliefert und montiert werden, im Innenhof gebaggert und der Altbaukeller schon mal lautstark entkernt wird, wird am Jürgensplatz weiter gearbeitet. Staub und Lärm sorgen dort schon länger für miese Stimmung - und die wird durch die neuen Nachrichten vom BLB nicht besser. Flex- und Baggerlärm machen bei geöffnetem Fenster Telefonate fast unmöglich und erschweren konzentriertes Arbeiten.

Nicht zuletzt wegen dieser Belastung hatte Polizeipräsident Norbert Wesseler für die Ausweichlösung plädiert, die zunächst aus Kostengründen gar nicht vorgesehen war. Weil zwischen Baubeginn 2013 und vergangenem Jahr die Arbeiten nicht vorangingen - der BLB war wegen einer ungenauen Ausschreibung von einem Unternehmer verklagt worden und hatte erst in der zweiten Instanz Recht bekommen - hatte Wesseler das nicht mehr hinnehmen wollen und den BLB offenbar überzeugt.

Tiefgaragenbau ab Januar bringt noch mehr Lärm

Jetzt aber wird der Umzug erst erfolgen, nachdem am derzeitigen Standort der Container bereits der Aushub für die Tiefgarage begonnen hat. Das ist ab Januar geplant und wird die Dreck- und Lärmbelastung noch einmal verschärfen. Nur den Mitarbeitern aus den Bürocontainern bleibt das wohl erspart - sie werden voraussichtlich im November auf andere Ausweichobjekte der Polizei im Stadtgebiet verteilt, bevor sie dann im Februar ins ehemalige Ministerium einziehen sollen. Dort wird auch die gesamte Führungsebene des Präsidiums untergebracht. Bis Ende des Jahres soll der Altbau leer sein - ein Teil der Mitarbeiter kann dann ein weiteres Mal die Kisten packen und in den bis dahin - voraussichtlich - fertigen Neubau umziehen.

Mit der eigentlichen Sanierung des Altbaus - derzeit werden dort unter anderem Haustechnik und Heizungsrohre ausgetauscht - soll nach Plan 2018 begonnen werden. 2020 ist die Fertigstellung des gesamten Bauprojekts avisiert. Dieser Termin war mehrfach verschoben worden, die Ursprungsplanung hatte die Inbetriebnahme des erweiterten Polizeipräsidiums schon 2016 vorgesehen.

Ob nach der erneuten Verzögerung der Termin 2020 haltbar ist, wird von Fachleuten bezweifelt. Dass die Baukosten von geplanten 75 Millionen Euro sich inzwischen bereits im dreistelligen Bereich bewegen, dagegen nicht.

(RP)
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