Düsseldorf Pläne für neue Zentralbibliothek geraten ins Stocken

Düsseldorf · Die Entscheidung über den neuen Standort wurde jetzt vertagt. Die Zahl der Besucher stieg auf die Rekordzahl von 1,4 Millionen.

Angesichts der ständig steigenden Nachfrage wird seit Jahren nach einem größeren Standort für die Zentralbibliothek gesucht. Für die gestrige Sitzung des Kulturausschusses sollte die Verwaltung eine Vorlage erarbeiten, die erklärt, wie ein neuer Standort für die Bibliothek in einem Gebäude der Post am Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof aussehen könnte. Weil das Gebäude allein für die Bibliothek überdimensioniert ist, sollen auch andere Einrichtungen dort einziehen. Zur Diskussion stehen das Forum Freies Theater (FFT), das Eine-Welt-Büro und die English Library. Welche Institutionen wo hinziehen sollen - an den Konrad-Adenauer-Platz und in die freiwerdenden Räume der Bibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz - stand gestern noch nicht fest. Das Thema verschwand deshalb von der Tagesordnung. "Ich will wissen, was es zum Schluss kostet, und dazu muss ich wissen, was dort reinkommt", sagt Manfred Neuenhaus (FDP). Die Verwaltung soll nun das Konzept konkretisieren, bevor die Politik darüber berät und abstimmt.

Der Bedarf für ein erweitertes Angebot der Zentralbibliothek ist offensichtlich. Nutzer- und Ausleihezahlen sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. 1,4 Millionen Besucher kamen in eine der Stadtbüchereien, 1,6 Millionen nutzten das Online-Angebot. Mehr als 11.000 Bürger wurde neue Kunden. Anderthalb Stunden verbringt ein Kunde im Schnitt in einer Bücherei, sagt Bücherei-Chef Norbert Kamp. Das liegt vor allem an Schülern und Studenten, die sich in den Stadtbüchereien zum Lernen treffen. In der Abiturzeit ist es so voll, dass die 284 Arbeitsplätze nicht ausreichen. Und noch eine weitere Gruppe hat die Büchereien als Treffpunkt und Lernort entdeckt: Viele Ehrenamtler, die Flüchtlinge betreuen und ihnen Deutsch beibringen, nutzen die Räume dazu.

Insgesamt sieht Kamp eine Entwicklung der Bibliothek "zum "öffentlichen Wohnzimmer der Stadt". Früher sei die Bücherei ein Raum gewesen, der vor allem mit Büchern gefüllt war. Wie die Bibliothek der Zukunft aussieht, davon kann man sich in Amsterdam oder im dänischen Aarhus ein Bild machen. Erst vor zwei Wochen hat Kamp die in Europa einzigartige Bibliothek in Aarhus besucht. Ein Riesenareal, das zwar Medien zu bieten hat, aber auch jede Menge andere Angebote: Cafés, Restaurants, Angebote für Kinder, Räume, in denen Besucher selbst aktiv werden können wie in Reparaturwerkstätten von Bürgern für Bürger. Anregungen, die in eine Vision des Bücherei-Teams einfließen, wie 2020 die Einrichtung in Düsseldorf aussehen könnte.

(RP)
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