Gastro-Tipp Pizza à la française in Pempelfort

Düsseldorf · Das Restaurant Di Napoli an der Moltkestraße verbindet italienische Küche mit französischer. Der Grund für diese seltene Kombination liegt in der Familie der Betreiber.

 Amir Saeidi am Steinofen

Amir Saeidi am Steinofen

Foto: Andreas Endermann

Wenn zwei persische Brüder sich zusammentun, kann eine außergewöhnliche Kombination heraus kommen: Amir Saeidi liebt die französische Küche und hat lange in Frankreich gearbeitet. Sein Bruder, mit Künstlernamen Michele, hat an der Hunsrückenstraße als Pizzabäcker gearbeitet. Nach zweijähriger Pause kehrt er an Herd und Ofen zurück.

Sein Bruder Amir hat in seinem Restaurant, das vormals "Die Rotisserie" hieß, den Namen in "Di Napoli" geändert. Auch bei der Einrichtung hat sich einiges getan. Zwar ist das außergewöhnliche Ambiente geblieben. Es dominieren angenehme Grüntöne, die Bistro-Tische sind hübsch dekoriert. Weil aber Teppiche weg sind, wirkt das Restaurant ein wenig rustikaler. Nicht zuletzt durch den großen, zwei Tonnen schweren Pizza-Ofen, den Amir Saeidi eigens in Italien bestellt hatte. Um den schweren Ofen in das Restaurant zu bekommen, musste die große Fensterfront zum Teil ausgehängt werden. Auch der Kamin wurde erweitert. Amir Saeidi kommt heute noch in Schwitzen, wenn er sich an die Umbauarbeiten erinnert und daran, wie ein halbes Dutzend Männer den Ofen ins Restaurant gebracht hat. Erhitzt wird der Ofen mit Holz, das sich in einer Ecke stapelt - drei Jahre lang getrocknetes Holz, das den Pizzen ein besonderes Aroma verleiht.

Denn im Di Napoli gibt es Pizzen wie im Süden Italiens. Die Fladen sind etwas dicker, aber nicht teigig, sondern locker-leicht. Es gibt zwei Kategorien: rot und weiß - mit Tomaten oder Käse. Wobei mit Käse dann im Original eine Mascarpone-Creme auf den Teig kommt, im Di Napoli gibt es die etwas leichtere Version mit Sahne.

Während aber der Belag in Süditalien ganz puristisch ist, lässt sich Amir Saeidi immer wieder neue Kompositionen einfallen. So kommen statt Thunfisch aus der Dose geräuchertes Thunfischfilet (sehr aromatisch/16 Euro) auf die rote Pizza oder gar geräucherter Schwertfisch mit gegrilltem weißen Spargel (16 Euro). Die traditionelle Pizza mit vier Käsesorten kostet zehn Euro. Übrigens kommt kein Gouda, sondern nur Mozzarella auf den Teig. Sehr geschmacksintensiv ist die Pizza Nero mit hausgemachten Oliven-Sardellen-Pesto und frischen Shrimps (elf Euro), extravagant für 17 Euro die weiße Pizza mit Steinpilzen und Trüffelpesto.

Schließlich müssen sich die Pizzen irgendwie der französischen Küche anpassen. Dort gibt es neben der Tageskarte, die auf einen Teller geschrieben ist, traditionelle Gerichte. Viele gab es schon, als das Restaurant noch "Die Rotisserie" hieß und Amir Saeidi das Lokal mit seinem Freund Sam Keshvari führte. Der ehemalige Küchenchef will sich wieder stärker um sein eigenes Restaurant, das Ratatouille, kümmern. Doch die mediterrane, französische Küche ist geblieben.

Saeidi hat eine Vorliebe für Jakobsmuscheln, die sich in allen Variationen auf der Karte finden - ob gegrillt an Avocado-Salat (14,90) oder in Kombination mit gegrillter Foies Gras (Gänseleber/16,90). Jakobsmuscheln gibt es aber auch auf der Pizza (17 Euro), kombiniert mit Seegras. Weil das Auge bekanntlich mit isst, kommen die Speisen wunderbar arrangiert auf den Teller. Allerdings sollte der Koch ruhig ein wenig mutiger beim Würzen sein, denn der Meeresfrüchte-Teller, der sehr eindrucksvoll aussah, war im Geschmack ein wenig zu fade. Dafür überzeugte die Baskische Fischsuppe (14 Euro) mit üppiger Einlage.

Diese Suppe soll fester Bestandteil der regelmäßig wechselnden Karte sein, und das ist auch gut so. Birgit Wanninger

(RP)
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