Düsseldorf PFT: Wie die Stadt die Grundwasser-Reinigung vorbereitet

Düsseldorf · Bei der Bekämpfung der gesundheitsgefährdenden perfluorierten Tenside (PFT) im Grundwasser fährt die Umwelt-Verwaltung in Düsseldorf zweigleisig. Zum einen versucht sie, durch ein engmaschiges Netz von Kontrollbrunnen die Ausdehnung der Chemikalie im Grundwasser im Düsseldorfer Norden genau zu umgrenzen.

 Umweltdezernentin Helga Stulgies: "Wir hoffen, zu Beginn 2015 mit der Sanierung beginnen zu können."

Umweltdezernentin Helga Stulgies: "Wir hoffen, zu Beginn 2015 mit der Sanierung beginnen zu können."

Foto: Endermann, Andreas (end)

Zum anderen erprobt sie in Gerresheim im Bereich der ehemaligen Glashütte Verfahren, mit denen PFT aus dem Grundwasser herausgefiltert werden kann. "Wir hoffen, aufgrund der Erkenntnisse zu Beginn 2015 mit der Sanierung beginnen zu können", sagte Umweltdezernentin Helga Stulgies. Für die Erkundung der Ausdehnung, die einen sechsstelligen Betrag kostet, gebe das Land Fördermittel von 80 Prozent.

Die Zeit drängt, weil sich die Chemikalie im Untergrund rasch ausbreitet. "Aber wir wissen noch nicht, an wie vielen Stellen im Düsseldorfer Norden PFT in den Boden gelangt", sagt Stulgies. Auf jeden Fall seien das mehr als die bekannten Quellen am Düsseldorfer Flughafen — am ehemaligen Feuerlöschübungsbecken, am Tanklagerbereich der Feuerwache Flughafen sowie im Bereich am Ende der Landebahn, in den ein Flugzeug bei einem Unfall abgerutscht war.

PFT wurde bis vor wenigen Jahren unter den Löschschaum gemischt, weil die Chemikalie Brände von Öl, Gummi und Kunststoffen ersticken hilft. Löschschaum wurde sowohl beim Flughafenbrand und bei dem Unfall mit dem Flugzeug eingesetzt als auch bei einem Brand in einem Lager der ehemaligen Glashütte.

Seinerzeit waren die gesundheitsgefährdenden Eigenschaften von PFT noch nicht bekannt. Die Chemikalie ist ein synthetisch hergestellter Stoff, der nur schwer in der Natur abgebaut werden kann. PFT lagert sich in den Körperzellen ab und kann langfristig krebserregend sein, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Konzentration von PFT im Grundwasser rund um Kaiserswerth übersteigt den empfohlenen Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter um ein Vielfaches. Bis zu 57.000 Nanogramm wurden gemessen, hatte die Verwaltung wie berichtet im Mai dem Ratsausschuss für Umweltschutz mitgeteilt.

Wegen der Belastung wurde im vergangenen Jahr bereits verfügt, dass die privaten Grundwasserbrunnen in Kaiserswerth nicht genutzt werden dürfen. In Gerresheim geschah das bereits 2010. "Aber wir standen bereits seit der Entdeckung von PFT in Kontakt mit privaten Brunnenbetreibern und haben sie informiert", sagte Stulgies. Außerdem darf im Lambertussee nicht geangelt werden. Schwimmen ist den Seen um Kaiserswerth generell verboten, weil sie im Landschaftsschutzgebiet liegen.

Mit dem Flughafen gebe es enge Kontakte, um die Ausbreitung von PFT zu verhindern, berichtet Stulgies. "Der Flughafen hat bereits den Boden der Unglücksstelle mit dem Flugzeug ausgebaggert und entsorgt, aber es gibt noch einige schmutzige Stellen, die vom Flughafen gesucht werden." Der Flughafen solle auch Kosten für die Sanierung übernehmen: "Sobald die Sanierungsmethoden und die Kosten feststehen, beginnen Verhandlungen über einen Sanierungsvertrag", erklärte Stulgies.

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