Kenner über die Altstadt Düsseldorf Pater Wolfgang: Gesetze durchsetzen

Nein, die Altstadt ist kein "Angstraum". Die fürchterliche Realität der Silvesternacht in Köln und die in Düsseldorf angezeigten Übergriffe zeigen allerdings deutlich, dass es zur Durchsetzung unserer Rechtsordnung konsequenter und kluger Maßnahmen bedarf. Das ist nicht leicht.

 Dominikaner-Pater Wolfgang Sieffert lebt und arbeitet seit 25 Jahren in der Altstadt.

Dominikaner-Pater Wolfgang Sieffert lebt und arbeitet seit 25 Jahren in der Altstadt.

Foto: Hans-Juergen Bauer

In der Altstadt greifen schon länger umfangreiche polizeiliche Strategien gegen Fußball-Hooligans, Rocker, Randalierer und Straßenräuber. Seit Silvester wird das Dunkelfeld sexueller Übergriffe deutlicher sichtbar. Wie kann dafür gesorgt werden, dass sich Frauen nicht erst im Gefolge medialer Aufmerksamkeit trauen, Straftaten anzuzeigen? Was kann zusätzlich getan werden, um Frauen vor sexueller Gewalt zu schützen?

Unsere Gesetze sind nicht das Problem. Das Fabulieren über "rechtsfreie Räume" ist Unsinn. Recht gilt überall. Es kommt darauf an, es durchzusetzen. Situationen, in denen sich Frauen hilflos Männergewalt ausgesetzt sehen, sind nirgends hinnehmbar. Die Polizei wird am besten beschreiben, wie zu verhindern ist, dass Männer im Schutz eines Mobs Frauen entwürdigen und Straftaten begehen.

In der Altstadt bekomme ich mit, wie alles damit anfängt, dass niemand Ordnungskräften auf der Nase herumtanzen darf. Wer Ordnungskräfte verhöhnt, muss belangt werden. Für zusätzliche Aufgaben benötigt die Polizei Personal und der Staat Geld, um es zu bezahlen. Zu verheimlichen, wenn Flüchtlinge Täter sind, ist ein Unding; die Kölner Polizei hat unserer Gesellschaft einen Bärendienst erwiesen. Auch wenn Täter Flüchtlinge sind: Kriminelle Banden bleiben kriminelle Banden, die gefasst und bestraft gehören.

Aber was rechtsradikal und rassistisch ist, bleibt es auch nach der Silvesternacht; und die Hilfsbereitschaft, die so viele gegenüber Flüchtlingen gezeigt haben, bleibt großartig. Die Häme, die jetzt darüber ausgegossen wird, vergiftet die Gesellschaft. Natürlich ist Integration kein Selbstläufer. Die Devise dafür ist kein rheinisches "Es wird schon werden", sondern "Wir schaffen das" - da sind alle gefordert. Gerade die Altstadt zeigt in denen, die hier arbeiten, wie schön und vielfältig gelingende Integration aussieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort