Analyse Parteichef sucht neue Stellvertreter

Düsseldorf · Nachdem sich eine Mehrheit für den CDU-Vorsitzenden Thomas Jarzombek bei der Wahl am Montag abzeichnet, rückt die Frage ins Zentrum, welche beide Vize-Chefs mit ihm den geschäftsführenden Vorstand bilden. Die amtierenden haben sich gegen Jarzombek positioniert.

 Thomas Jarzombek kann auf eine Wiederwahl hoffen und sondiert nun, mit wem er im geschäftsführenden Vorstand der Partei besser zusammenarbeiten kann als mit Sylvia Pantel und Peter Preuß.

Thomas Jarzombek kann auf eine Wiederwahl hoffen und sondiert nun, mit wem er im geschäftsführenden Vorstand der Partei besser zusammenarbeiten kann als mit Sylvia Pantel und Peter Preuß.

Foto: Andreas Bretz (4); Hans-Jürgen Bauer, CDU (2)

Die Vorstandswahlen der Düsseldorfer CDU bleiben spannend. Nach einer RP-Umfrage in Ortsverbänden und Partei-Vereinigungen zeichnet sich zwar eine Mehrheit für Amtsinhaber Thomas Jarzombek ab. Aber von deren Deutlichkeit hängt ab, wie der nächste Tagesordnungspunkt des Parteitags am Montag ausgeht: die Wahl der beiden Stellvertreter.

 Sylvia Pantel möchte Stellvertreterin bleiben - und einen anderen Parteichef haben.

Sylvia Pantel möchte Stellvertreterin bleiben - und einen anderen Parteichef haben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Gewinnt Jarzombek nur knapp gegen Heidrun Leinenbach, dann wird das Lager um seine parteiinternen Gegner Sylvia Pantel und Peter Preuß zusätzlichen Schub erhalten und versuchen, beide wieder auf die Vize-Posten zu bringen. Zudem könnten sich gegenwärtig schweigende Kontrahenten Jarzombeks ermutigt fühlen, auch noch zu kandidieren, um für spätere Wahlen eine bessere Ausgangsposition zu erhalten. In diesem Zusammenhang ist der Name des früheren Landtagsabgeordneten Olaf Lehne zu hören.

 Peter Preuß vertritt die Arbeitnehmer im Vorstand - nach seiner Vorstellung auch weiterhin.

Peter Preuß vertritt die Arbeitnehmer im Vorstand - nach seiner Vorstellung auch weiterhin.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Sollte Jarzombek dagegen klar gewinnen (ab zwei Drittel der Stimmen aufwärts), hat er gute Chancen, auch die anderen Posten stärker in seinem Sinne besetzt zu finden. Angela Erwin hat bereits ihre Kandidatur erklärt, Ziel dessen war von Anfang an, Pantel oder Preuß zu verdrängen. Mit Jarzombek und Erwin wäre die Mittelstandsvereinigung der CDU sehr gut im Vorstand repräsentiert, so dass beim anderen Stellvertreter vor allem die Vertreter der großen Vereinigungen im Rennen sind: aus der Frauen-Union und aus der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Pantel und Preuß repräsentieren diese beiden Gruppen, könnten aber wegen ihrer Jarzombek-Attacken eine Mehrheit verpassen. Aussichtsreiche andere Kandidaten wären die folgenden:

 Angela Erwin kandidiert für den Stellvertreter-Posten.

Angela Erwin kandidiert für den Stellvertreter-Posten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Stefan Wiedon Der Ratsherr ist der Mann für die Kunststücke. Er wirkt relativ jung und ist als langjähriges Parteimitglied jedoch ein alter Hase. Und er hat einst im Landtagswahlkampf das Direktmandat in den großstädtischen Vierteln geholt, in denen die CDU-Klientel vermeintlich am schwächsten vertreten ist. Ein mögliches Interesse am Stellvertreter-Posten besteht mit Blick auf den Wunsch, 2017 in den Landtag zurückzukehren. Für Wiedon spricht darüber hinaus, dass er im CDA-Vorstand sitzt.

 Andreas-Paul Stieber hat Ambitionen und einen starken Bezirksverband.

Andreas-Paul Stieber hat Ambitionen und einen starken Bezirksverband.

Foto: Bußkamp, Thomas (tbu)

Andreas-Paul Stieber Vehement wie kaum ein Zweiter hat sich der Vorsitzende des Stadtbezirksverbands 5 für Thomas Jarzombek ausgesprochen. Sollte er mit seinen 42 Delegierten aus dem Düsseldorfer Norden einen spürbaren Anteil an einem klaren Sieg des Parteichefs haben, könnte er es im Gegenzug zum Vize-Vorsitzenden bringen. Auch ihm wird Interesse an einem Landtagsmandat nachgesagt. Er könnte in dem Wahlkreis antreten, für den zuletzt der erwähnte Olaf Lehne nominiert war.

Constanze Mucha Die Ratsfrau aus dem Süden ist sowohl im Vorstand der Frauen-Union als auch der CDA. Für sie spricht zudem, dass sie keine Ambitionen auf Ämter jenseits der Stadtgrenze hat. Mucha gilt trotz wichtiger Funktionen als unauffällige Politikerin, was in der von Männern geprägten CDU nicht zwingend ein Nachteil sein muss.

(RP)
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