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Düsseldorf Panik-Udo inszeniert seinen Mythos

Düsseldorf · Vom Aschenbecher-Putzer zum Rock-Idol: Udo Lindenberg pflegt und hegt seit Jahrzehnten seinen eigenen Mythos. Ein Ortstermin.

Udo Lindenberg im Breidenbacher Hof
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Udo Lindenberg im Breidenbacher Hof

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Foto: dpa, ve sab

Wohl noch nie hat das vornehme Hotel Breidenbacher Hof eine solche Menge Journalisten durch den schmucklosen Hintereingang und stickige Flure geschleust - fünf Aufzugladungen rauschen am Dienstag bis nach ganz unten in die tristen Katakomben der Nobelherberge. Drittes Untergeschoss, alle aussteigen: "Der Udo hat sich das so gewünscht", raunt ein Mitarbeiter. Auf der Pinnwand haben sie ihn mit 52 Jahren Verspätung zum Mitarbeiter des Monats gekürt: Udo Lindenberg (68), inzwischen Rock-Methusalem, empfängt im Pagen-Livree vor grauen Stahl-Spinden.

Vor über einem halben Jahrhundert, genau am 1. April 1962, hat Udo aus dem westfälischen Gronau hier im zarten Alter von 16 Jahren zum ersten Mal die Luft der großen, weiten Welt geschnuppert: "Als Liftboy. Und dann immer schön nach oben." Als Anhalter war er in die rheinische Handelsmetropole getrampt und hatte sich dort ein Jahr lang als Hotel-Page verdingt: "Für 20 Mark im Monat, das Zimmer kostete schon 30." Funktioniert habe das nur über das Trinkgeld: "Immer schön die Hand aufgehalten."

Opern-Diva Maria Callas und Star-Dirigent Yehudi Menuhin seien am Pagen Lindenberg vorbeispaziert: "Und jetzt jette ich als Nachtigall durch die Welt."

"Vom Aschenbecher-Putzer in die Präsidentensuite, wo es nicht regnet und nicht zieht. Mein amerikanisch-westfälisches Märchen ist wahr geworden", sagt Lindenberg, derweil ihm die Zigarre neu entzündet wird. Ja, es habe auch Krisen und harte Zeiten gegeben, aber "die Lindianer sind jetzt wieder ganz oben. Die Höhen des Olymp wurden erklommen - es ist eine große Freude."

Lindenberg stellt seine Stadiontour vor
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Lindenberg stellt seine Stadiontour vor

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"Du darfst nie vergessen, wo du herkommst", sagt Lindenberg. Seinen Job als Hotel-Page habe er nach einem Jahr geschmissen: Um die Kündigungsfrist abzukürzen, habe er seinen Rauswurf provoziert. "Ich habe mich mit dem Kristall ungeschickt angestellt und dann etwas flambiert - alles in Flammen und so."

Eine Band hatte sich mit ihrem Schlagzeuger überworfen und Udo wollte "als Trommler anheuern". Als er seinen Job im Hotel los war, hatte sich die Band aber mit ihrem Drummer wieder versöhnt: "Ich bin dann nach Duisburg und Gelsenkirchen und habe ein bisschen Straßenwissenschaften studiert."

Musikalisch wachgeküsst von Musikerkollegen wie Jan Delay wagt sich Panik-Udo nun im stolzen Rock-Alter von 68 Jahren in Düsseldorf an seine erste Stadion-Tournee. Die dortige Arena will er von diesem Samstag an gleich zwei Mal als "Panik-Pilgerstätte" füllen und verspricht vollmundig "mehr Sound als AC/DC".

(lnw)
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